Kurzporträt: Oskar Gröning - der „Buchhalter von Auschwitz“
Lüneburg (dpa) - Oskar Gröning gilt als „Buchhalter von Auschwitz“. Weil er eine Banklehre absolviert hatte, wurde er 1942 in dem Konzentrationslager dafür eingeteilt, zurückgelassenes Geld und Wertgegenstände der neu angekommenen Häftlinge zu zählen und an die SS in Berlin weiterzuleiten.
Im September 1944 wechselte er auf eigenen Wunsch in eine Einheit, die an der Front kämpfte.
Nach dem Krieg kam Gröning zunächst in britische Gefangenschaft, dann lebte er mit Frau und Kindern ein bürgerliches Leben in der Lüneburger Heide. Erst Mitte der 80er Jahre öffnete er sich. In einer Dokumentation der britischen BBC berichtete er über das, was er in Auschwitz sah und tat. Er selbst beschrieb sich dabei als „Rädchen im Getriebe“.
Gegen den heute 93-Jährigen wurde bereits 1977 ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt stellte das Verfahren im März 1985 aber mangels Beweisen ein.