Lateinischer Patriarch betet zu Ostern für arabischen Frühling
Jerusalem (dpa) - Tausende Christen aus aller Welt haben am Sonntag in Jerusalem Ostern gefeiert. In der Grabeskirche in Jerusalems Altstadt zelebrierte der lateinische Patriarch Fuad Twal das traditionelle Gebet der katholischen Glaubensgemeinschaft.
Der 71-jährige Twal ist der höchste Repräsentant der katholischen Kirche im Heiligen Land. Twal sprach in seiner Osterpredigt auch über die angespannte politische Lage in der Region. „Die Ereignisse im Nahen Osten bedrohen unsere Region, unsere Menschen und unsere Christen und dämpfen die Osterfreude“, sagte er.
Er äußerte Unterstützung für die Jugend in den arabischen Nachbarländern, „die den Staub einer düsteren, elenden und totalitären Geschichte abgeschüttelt hat“. Twal sprach von einer „neuen Generation auf der Suche nach einem neuen Leben in Gerechtigkeit, Freiheit und Würde“. Man wolle der arabischen Jugend mit Gebeten, Unterstützung und Rat zur Seite stehen.
Vor der Grabeskirche drängten sich zahlreiche Touristen, die die heiligste Stätte der Christen besuchen wollten. Nach christlicher Überlieferung steht die Kirche am Ort der Kreuzigung und Wiederauferstehung von Jesus Christus.
Auch der italienische Regierungschef Mario Monti nahm an dem Morgengebet teil. Er war am Vorabend nach einem Besuch im Libanon in Israel eingetroffen. Nach Gesprächen mit israelischen Repräsentanten wollte er auch die Palästinenserführung in Ramallah besuchen.