Mehr als 270 Islamisten nach Syrien ausgereist
Berlin (dpa) - Die Zahl der Islamisten, die von Deutschland nach Syrien ausgereist sind, ist deutlich gestiegen. Derzeit gebe es Erkenntnisse zu mehr als 270 Ausgereisten, erklärte das Bundesamt für Verfassungsschutz auf dpa-Anfrage.
Dies betreffe auch Personen, die momentan auf dem Hin- oder Rückweg außerhalb Syriens seien. Die Zahl könne sich jederzeit ändern. Die Tendenz sei aber weiter steigend. Ende 2013 hatte die Zahl noch bei rund 240 gelegen. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sagte der dpa, die Entwicklung bereite zunehmend Sorgen.
Ein Teil der deutschen Dschihadisten könnte sich in Syrien weiter radikalisieren und militärisch ausgebildet werden, „um dann mit einem Kampfauftrag nach Deutschland zurückzukehren“, sagte Maaßen. Derzeit gebe es dafür aber keine konkreten Anhaltspunkte.
„Aus Deutschland reisen Islamisten mit unterschiedlichen Nationalitäten und Ethnien nach Syrien. Sie kommen aus verschiedenen Regionen in Deutschland und stammen aus allen Altersklassen“, erklärte der Verfassungsschutzchef. Besorgniserregend sei, dass darunter vermehrt junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren seien. „Es sind aber auch einige minderjährige Islamisten und auch Frauen ausgereist.“
Einige der Islamisten sind laut Verfassungsschutz bereits wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Bei einem Dutzend davon lägen Informationen vor, dass sie an Kämpfen beteiligt gewesen seien. Außerdem gebe es Hinweise, dass mehr als 15 Islamisten aus Deutschland in Syrien gestorben seien.
Die Zahl der Ausreisen nach Syrien ist nach Angaben der Sicherheitsbehörden deutlich höher als die der Ausreisen in andere Länder, etwa in den Jemen, nach Somalia oder Pakistan. Das pakistanische Militär hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass bei Luftangriffen auf radikalislamische Taliban nahe der Grenze zu Afghanistan auch drei Deutsche getötet worden seien. Es handele sich um Extremisten mit Verbindungen zu den Taliban.