Mehrheit hält Vorwürfe gegen BND für „Staatsaffäre“
München (dpa) - Eine Mehrheit der Deutschen sieht in den Vorwürfen gegen den Bundesnachrichtendienst (BND), der dem US-Geheimdienst NSA assistiert haben soll, eine „Staatsaffäre“.
Das sagten 58 Prozent der Befragten in einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Focus“. Sie stimmten damit Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) zu, der in einem Interview gesagt hatte: „Wir müssen den Verdacht, dass der BND den amerikanischen Diensten beim Ausforschen deutscher Unternehmen geholfen hat, schnellstens ausräumen. Das wäre eine Staatsaffäre.“
Insbesondere Anhänger der AfD (81 Prozent), der SPD (76 Prozent) und Wähler der Grünen (62 Prozent) teilten die Aussage. Dagegen stimmten ihr Anhänger der Unionsparteien nur zu 49 Prozent zu.
Die NSA soll mit Hilfe des BND über Jahre europäische Firmen und Politiker ausgespäht haben. Sie schleuste dazu Suchbegriffe („Selektoren“) in die Überwachungssysteme des BND in Bad Aibling ein, die sich gegen Ziele in Europa richteten.