Merkel: „Wünsche dem Papst von Herzen alles Gute“

Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Papst Benedikt XVI. für seinen Rücktritt höchsten Respekt gezollt und als einen der bedeutendsten religiösen Denker der Gegenwart gewürdigt.

„Wenn der Papst selbst jetzt nach reiflicher Prüfung zu dem Entschluss gekommen ist, seine Kraft reiche nicht mehr für die Ausübung seines Amtes, so hat das meinen allerhöchsten Respekt“, sagte Merkel am Montag in Berlin. In Zeitalter des immer längeren Lebens könnten viele Menschen nachvollziehen, dass sich auch der Papst mit den Bürden des Alterns auseinandersetzen müsse.

Unvergessen bleibe seine Ansprache im September 2011 im Bundestag, sagte Merkel. „Er beschrieb darin unsere grundlegende Aufgabe als Politiker: dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren.“ Daran werde sie lange denken. „Als Bundeskanzlerin sage ich Danke für seine Arbeit und wünsche ihm von Herzen alles Gute für die nächsten Jahre.“ Er habe die Herzen der Gläubigen erreicht und Juden wie Muslimen die Hand gereicht.

2009 hatte Merkel in einem ungewöhnlichen Schritt den Papst kritisiert. Er hatte zuvor die Rücknahme der Exkommunikation von vier Bischöfen der Priesterbruderschaft St. Pius bekanntgegeben, darunter Richard Williamson. Dieser Schritt hatte vor allem bei Juden weltweit Empörung ausgelöst. Merkel forderte damals eine Klarstellung. Wenn durch eine Entscheidung des Vatikans der Eindruck entstehe, dass der Holocaust geleugnet werden könne und es um grundsätzliche Fragen zum Umgang mit dem Judentum gehe, dürfe dies nicht ohne Folgen bleiben, sagte sie damals.