Listicle Judentum: Zahlen, Begriffe, Symbole
Tel Aviv (dpa) - „Jüdische Identität“ ist ein sehr komplexes Thema. Was bedeutet es eigentlich, Jude zu sein? Kann man jüdisch sein, auch wenn man nicht an Gott glaubt? Und wer darf nach Israel einwandern?
Juden in verschiedenen Teilen der Welt haben unterschiedliche Bräuche, einige sind jedoch fast allen gemeinsam:
JUDENTUM: Nach der strengen Auslegung ist ein Jude jemand, der von einer jüdischen Mutter zur Welt gebracht wurde, oder der orthodox konvertiert ist. Es gibt jedoch auch liberalere Strömungen im Judentum, die vor allem in den USA dominieren. Und nicht jeder Jude ist automatisch religiös: Es gibt auch atheistische Juden, die sich stark dem jüdischen Volk verbunden fühlen. Weltweit gibt es etwa 14 Millionen Juden, gut sechs Millionen davon leben in Israel.
ISRAELISCHE STAATSANGEHÖRIGKEIT: Nach Israel einwandern darf nach dem „Gesetz der Rückkehr“ grundsätzlich jeder jüdische Mensch - aber auch, wer „nur“ eine jüdische Großmutter oder einen jüdischen Großvater hat. Eine solche Person wird unter Umständen vom israelischen Rabbinat nicht als jüdisch anerkannt und kann nicht beim Rabbiner heiraten - obwohl sie über die israelische Staatsbürgerschaft verfügt. Dies betrifft zum Beispiel viele der aus der ehemaligen Sowjetunion eingewanderten Menschen.
MINDERHEITEN IN ISRAEL: Ein Israeli ist also nicht automatisch Jude. Rund 20 Prozent der Israelis sind Araber, und es gibt auch eine christliche Minderheit.
JÜDISCHE IDENTITÄT: Juden in verschiedenen Teilen der Welt haben unterschiedliche Bräuche und Traditionen. Der israelische Soziologe Eliezer Bar-Rafael spricht anstelle von einer einzelnen jüdischen Identität von einer „Familie von jüdischen Identitäten“.
KIPPA: Gemeinsam haben religiöse Juden jedoch weitgehend die äußerlichen Merkmale ihres Glaubens: Am bekanntesten ist wohl die Kopfbedeckung jüdischer Männer, die Kippa (Mehrzahl Kippot, englische Bezeichnung Yarmulka). Sie wird als Zeichen des Respekts und der Ehrfurcht vor Gott auf dem Hinterkopf getragen und ist in der Synagoge Pflicht. Auch nichtreligiöse Juden oder Nichtjuden tragen jedoch mitunter Kippot, etwa beim Besuch einer Synagoge oder an hohen Feiertagen. In Israel lässt sich an der Farbe oder Verzierung der Kippa oft ablesen, welcher Strömung innerhalb des Judentums der Träger angehört.
SCHTREIMEL: Ultra-orthodoxe Juden tragen über der Kippa häufig noch eine Fellmütze (Schtreimel) - diese Tradition stammt aus Osteuropa, wird aber auch im warmen Israel weiter praktiziert.
PEJES: Die langen Schläfenlocken religiöser Männer heißen Pejes. Der Brauch geht zurück auf ein Gebot in der Tora, das besagt, dass Männer sich nicht alle Haare um den Kopf herum schneiden lassen sollen.
PERÜCKEN UND HÜTE: Verheiratete tiefreligiöse Jüdinnen tragen eine Perücke (auf Jiddisch Scheitl genannt) oder Kopfbedeckung (Hut oder Tuch) und züchtige Kleidung. Es gibt aber auch gläubige Jüdinnen, die es ablehnen, ihre Haare zu verdecken.
TALLIT: Der weiße Gebetsmantel jüdischer Männer heißt Tallit. Er hat blaue oder schwarze Streifen und Fransen an den Ecken. Es gibt heute auch jüdische Frauen, die dafür kämpfen, Gebetsmantel und Kippa zu tragen, sie werden jedoch deswegen häufig angefeindet.
TEFILLIN: Religiöse Juden tragen beim Morgengebet - außer am Ruhetag Sabbat - traditionell Gebetsriemen (Tefillin). Dazu gehören auch kleine eckige Kapseln, die an der Stirn und am linken Arm direkt gegenüber dem Herzen getragen werden. Sie enthalten Schriftrollen mit Texten aus der Tora.
TORA: Die Tora sind die fünf Bücher Mose (Teil des Alten Testaments). Das Neue Testament ist für Juden nicht relevant. Eine weitere bedeutende Schrift im Judentum ist der Talmud. Er gilt als Quelle der Weisheit und erklärt die Verbote und Gebote sowie Alltagsfragen. Das jüdische Religionsgesetz heißt „Halacha“.
BAR MIZWA/BAT MIZWA: Jüdische Jungen erreichen die religiöse Mündigkeit mit 13 und Mädchen mit 12 Jahren. Das Fest ist vergleichbar mit der evangelischen Konfirmation oder der katholischen Firmung.
BRIT MILA: Beschneidung männlicher Babys als Zeichen für den Bund mit Gott, meistens acht Tage nach der Geburt.
JÜDISCHE HOCHZEIT: Findet traditionell unter einem Baldachin (Chuppa) statt, nach der Trauung zertritt der Mann einen Glasbecher. Damit wird an die Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahre 70 nach Christus erinnert.
DAVIDSTERN: Der sechszackige Davidstern ist ein religiöses Symbol der Juden, es prangt auch in der Mitte der blau-weißen israelischen Nationalflagge.