Minutenprotokoll im Griechenland-Drama

Brüssel/Athen/Frankfurt (dpa) - In dem griechischen Schuldendrama überschlagen sich dieser Tage die Ereignisse. dpa dokumentiert die wichtigsten Ereignisse seit der Volksabstimmung am Sonntag.

SONNTAG, 19.18, Athen: Schon erste Auszählungen zeigen, dass die Griechen die Forderungen der Geldgeber beim Referendum über die Sparpolitik mehrheitlich abgelehnt haben.

22.54 Uhr, Berlin: Nach dem Nein der Griechen zu den Sparvorgaben sprechen sich Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande für einen Sondergipfel der Euro-Staaten am Dienstag aus.

MONTAG, 02.24, Athen: Das Ergebnis des Referendums liegt vor. Nach Angaben des Innenministeriums in Athen haben nach Auszählung aller Wahlzettel 61,31 Prozent der Abstimmenden mit „Nein“ votiert, nur 38,69 Prozent mit „Ja“.

07.44, Athen: Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis tritt zurück und erklärt, damit neue Verhandlungen erleichtern zu wollen.

17.35, Athen: Der bisherige griechische Vize-Außenminister Euklid Tsakalotos wird neuer Finanzminister seines Landes.

19.58 Uhr, Frankfurt: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Notkredite für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von knapp 90 Milliarden Euro.

DIENSTAG, 15.56 Uhr, Brüssel: Vor dem Euro-Sondergipfel beraten die Finanzminister. Wider Erwarten präsentiert Tsakalotos seinen Amtskollegen aus der Eurozone keine schriftlichen Vorschläge.

16.08 Uhr, Brüssel: Griechenland will einen neuen Antrag auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM stellen. Die Euro-Finanzminister sind der Auffassung, dass ein neuer Antrag mit glaubwürdigen Reformvorschlägen her müsse.

22.44 Uhr, Brüssel: Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt nach Abschluss des Euro-Gipfels in Brüssel an, dass die 28 EU-Staaten am Sonntag bei einem Sondergipfel über die Griechenland-Krise beraten.

22.59, Brüssel: Für einen Kompromiss im Schuldendrama bleiben nach den Worten von EU-Gipfelchef Donald Tusk nur noch fünf Tage Zeit. „Die endgültige Frist endet diese Woche“, sagte Tusk.

MITTWOCH, 08.38 Uhr, Paris: Warnung aus Frankreich. Die griechische Wirtschaft steht nach Einschätzung des französischen Notenbankchefs Christian Noyer am Rande einer Katastrophe. Falls bis Sonntag keine Einigung im Schuldenstreit komme, könnte die Ökonomie kollabieren.

10.31 Uhr, Straßburg: Griechenland stellt den neuen Antrag für Rettungsmilliarden beim ESM, der wenig später bestätigt, dass ein Gesuch eingetroffen ist. Detaillierte Reformvorschläge macht Athen zunächst nicht.

13.45, Berlin: Deutschland besteht vor der Prüfung des neuen Hilfsantrags auf genauen Informationen aus Athen. Ein Ministeriumssprecher macht deutlich, dass aus deutscher Sicht die Voraussetzungen für eine Prüfung noch nicht erfüllt sind.

17.09 Uhr Athen: Die griechischen Banken bleiben per Erlass mindestens zwei weitere Tage geschlossen und können damit frühestens am Montag wieder öffnen.