Münchner Younger wird Chefermittler der WADA

Montreal/Wien (dpa) - Die Berufung des Münchner Kriminalbeamten Günter Younger zum Direktor der Ermittlungsabteilung der Welt-Anti-Doping-Agentur könnte zum Signal für eine neue Politik der WADA werden: Agieren statt reagieren, nicht reden, sondern handeln.

Foto: dpa

„Da keimt Hoffnung auf“, sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. „Er kommt von der Polizei und hat ein ganz anderes Ermittlungsverständnis.“

Younger hatte sich als einer von drei Sonderermittlern in der unabhängigen WADA-Kommission, die das systematische Doping in der russischen Leichtathletik und die Korruption in der Führung des Weltverbandes IAAF nachweisen konnten, einen Namen gemacht.

„Es ist ein überfälliges Zeichen, nachdem die WADA bei Ermittlungen im Weltsport sich bisher auf politische Statements beschränkt hat“, meinte Prokop. Die WADA hat dieses Dilemma erkannt. „Die Ernennung von Younger kommt in einer Zeit, in der die investigative Arbeit im Kampf gegen Doping immer wichtiger wird“, hieß es in der WADA-Mitteilung zur Berufung Youngers, der den neuen Job am 3. Oktober in Montreal antreten wird. Die letzten Polizeiaufgaben werden ihm helfen: Von 2008 bis 2019 war er Leiter der Drogenabteilung bei Interpol, danach kümmerte er sich um Internet-Kriminalität.