Nobelpreis in Abwesenheit Xiaobos verliehen
Oslo (dpa) - In Oslo ist am Freitag der Friedensnobelpreis in Abwesenheit des chinesischen Preisträgers Liu Xiaobo verliehen worden. Der Bürgerrechtler sitzt in seiner Heimat eine elfjährige Haftstrafe ab, weil er öffentlich Meinungsfreiheit und Demokratie verlangt hat.
Der Stuhl für den 54-Jährigen im Osloer Rathaus blieb leer, weil Chinas Behörden auch Lius Frau und anderen Vertrauten die Ausreise nach Norwegen verweigert haben. Der Chef des Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, verlangte die sofortige Freilassung des Friedensnobelpreisträgers. Liu habe nur seine Menschenrechte wahrgenommen und sei zu einem Symbol für den Kampf um diese Rechte in ganz China geworden. 15 Länder blieben der Zeremonie in Anwesenheit von Norwegens König Harald V. fern, darunter neben China selbst auch Russland, Afghanistan und der Irak.
China hat die Live-Übertragung von der Vergabezeremonie für den Friedensnobelpreis blockiert. Der Bildschirm war sowohl beim amerikanischen Nachrichtensender CNN wie auch bei der britischen BBC schwarz. Auch die Webseite des norwegischen Nobelkomitees mit der Übertragung im Internet war gesperrt. Die chinesische Zensur hatte zuvor schon die ohnehin weitreichenden Internetsperren noch verschärft.
Die Dotierung von umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Mio schwedischen rpt schwedischen Kronen) sowie das Nobeldiplom sollen in Oslo verbleiben, bis Liu Xiaobo selbst oder eine Person seines Vertrauens darüber verfügen kann.