Nobelpreisträger Schekman will keine Sekunde im Labor missen
Los Angeles (dpa) - Der Wissenschafter Randy Schekman will trotz des Medizin-Nobelpreises weiterarbeiten wie zuvor. „Ich konnte gestern noch gut in meinem Büro arbeiten und ich kann es morgen hoffentlich auch noch“, sagte Schekman in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur dpa.
„Die Arbeit macht uns allen enorm Spaß und ich möchte keine Sekunde im Labor missen.“ Der Amerikaner sagte, dass er vom Nobelpreis völlig überrascht worden sei. „Ich war gerade aus Deutschland zurückgekommen und hatte meiner Frau stolz die Warburg-Medaille gezeigt, die ich gerade in Frankfurt bekommen hatte“, sagte Schekman. „Weil ich völlig fertig vom Flug war, bin ich ziemlich früh ins Bett gegangen. Um 1.30 Uhr kam dann der Anruf.“ Er habe die Stimme des Vertreters des Nobelkomitees erkannt. „Es ist ein Kollege, mit dem ich schon zusammengearbeitet habe. Vielleicht hätte ich sonst gedacht, jemand will mich auf den Arm nehmen.“
Er habe erst einmal seine Gedanken ordnen müssen. „Und damit bin ich noch immer nicht ganz fertig.“ Stärker als die Freude sei die Überraschung gewesen: „Mein erster Gedanke war: "Mein Gott!" Und das war auch mein zweiter Gedanke.“
Dabei sei er immer wieder darauf angesprochen worden, ob er sich nicht selbst als einen Favoriten sehe. „Ich habe 2002 den Albert Lasker Award bekommen und viele Preisträger wurden später auch mit dem Nobelpreis geehrt. Ja, man denkt über so etwas nach. Aber es gibt so viele hervorragende Wissenschaftler, dass man nun wirklich nicht mit der höchsten Ehrung rechnen kann.“
Er freue sich auch für seine Universität von Kalifornien in Berkeley: „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht und bin der Universität so dankbar. Das ist mein zu Hause.“ Schekman wollte die Ehrung feiern: „Ich habe meinen Labormanager angewiesen, ein paar Flaschen Champagner zu kaufen“, sagte der Wissenschaftler.
Dem schwedischen Radio sagte Schekman, dass er nach der frohen Botschaft aus Skandinavien seine Frau umarmt habe. Dann habe er seinen 86 Jahre alten Vater und seine beiden Kinder angerufen.