Vorwurf Mordversuch Obdachloser angezündet: Alle Verdächtigen in U-Haft

Berlin (dpa) - Nur wenige Tage nach der Feuerattacke gegen einen schlafenden Obdachlosen in Berlin sind sieben Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Den jungen Männern und Jugendlichen wird laut Staatsanwaltschaft gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen.

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Sie sollen die Kleidung des Mannes in Brand gesteckt haben. Nur durch das beherzte Eingreifen von Passanten, die sofort die Flammen löschten, wurde der 37-Jährige in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag nicht verletzt.

Der Angriff gegen den Obdachlosen, der in der Nacht zu Sonntag auf dem U-Bahnhof Schönleinstraße in Kreuzberg lag, hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Ein Ermittlungsrichter erließ die Haftbefehle am Dienstagabend auf Antrag der Staatsanwaltschaft, wie eine Sprecherin mitteilte. Bei einer Verurteilung drohen den Männern Gefängnisstrafen.

Ob die dringend Tatverdächtigen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren die Vorwürfe eingeräumt oder bestritten haben, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Als Hauptverdächtiger gilt ein 21-Jähriger.

Nach Angaben von Ermittlern stammen sechs der Verdächtigen aus Syrien, einer aus Libyen. Sie sollen zwischen 2014 und 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein. Einige aus der Gruppe seien der Polizei bereits bekannt, hieß es. Mit schwerwiegende Delikte sollen sie aber bislang nicht aufgefallen sein.

Sechs der Verdächtigen stellten sich am Montagabend bei verschiedenen Polizeidienststellen, einer wurde in der Nacht zum Dienstag von Zivilfahndern festgenommen. Die Berliner Polizei hatte nach der Attacke ungewöhnlich schnell öffentlich nach den Verdächtigen gefahndet. Schon am Montagnachmittag waren Fotos und ein Video aus der Tatnacht veröffentlicht worden. Da die Verdächtigen gefasst wurden, sei die Öffentlichkeitsfahndung erledigt, so die Polizei. Damit seien auch die Bilder wieder aus dem Netz genommen worden.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wertete die erfolgreiche Fahndung als Beleg für die Unverzichtbarkeit einer umfassenden Videoüberwachung öffentlicher Plätze. „Weil der abscheuliche Angriff auf einen wehrlosen Menschen von Überwachungskameras aufgezeichnet wurde, hatten die Täter am Ende gar keine andere Chance, als sich zu stellen“, sagte er dem „Tagesspiegel“.