Paris ist überall - Terror auch Thema bei Gipfeln in Asien

Manila (dpa) - Solidarisch mit Frankreich ist der Eingang zum Pressezentrum des Asien-Pazifik-Gipfels in der philippinischen Hauptstadt Manila in blau-weiß-rot erleuchtet. „Wir stehen Schulter an Schulter“, steht auf einem elektronischen Laufband.

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Das Thema Terror drängt sich auch auf die Tagesordnung der 21 Länder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (Apec), die eigentlich immer nur über Handel reden. Der Gipfel findet am Mittwoch statt. Auch der anschließende Ostasiengipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) mit US-Präsident Barack Obama und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping beschäftigt sich damit.

Paris ist zwar weit weg, der Nahe Osten auch, aber Südostasien hat ein heimisches Terrorproblem. Abu Sayyaf und Jemaah Islamiah sind Terrororganisationen, die hunderte Menschen auf dem Gewissen haben. Im Süden der Philippinen verüben sie seit Jahren Anschläge und entführen Ausländer zur Erpressung von Lösegeld. Im muslimischen Süden Thailands haben Extremisten in knapp zehn Jahren mehr als 6200 Menschen umgebracht, um die Lage zu destabilisieren.

Indonesien, mit 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt, terrorisierten sie vor zehn, 15 Jahren, mit verheerenden Anschlägen, etwa 2002 auf Bali mit 202 Toten, überwiegend Touristen. Der 2009 getötete Terrorführer Noordin Top kam aus dem muslimischen Malaysia.

Dort wurden am Montag fünf Männer unter dem Verdacht festgenommen, einen Anschlag auf den Asean-Gipfel Ende der Woche in der Hauptstadt Manila geplant zu haben. Trotzdem. Handel, wird es heißen, vermehrt den Wohlstand, und trägt damit dazu bei, den Nährboden für die Radikalisierung von desillusionierten jungen Muslimen zu schmälern.

Eigentlich könnte Apec fast den größten Durchbruch in den 26 Jahren seiner Geschichte feiern: zwölf der 21 Mitgliedsländer rund um den Pazifik haben sich gerade auf die größte Freihandelszone der Welt geeinigt. Anker der transpazifischen Partnerschaft (TPP) sind die USA und Japan. Aber eine Jubelarie wäre es eh nicht geworden: Apec-Mitglied China ist nämlich außen vor.

Für die USA ist TPP ein wichtiger Stich gegen Peking. Denn bei aller Kooperation stehen die Supermächte in Asien im Wettstreit um Einfluss, Macht und Geschäfte. Und die USA feiern das Abkommen als Meilenstein, wie US-Präsident Barack Obama unter Hinweis auf die strikten Arbeits- und Umweltstandards im TPP-Pakt betonte: „Ohne dieses Abkommen würden Wettbewerber wie China, die unsere Werte nicht teilen, die Regeln der Weltwirtschaft bestimmen.“

Obama hatte vor vier Jahren einen neuen „Vorstoß nach Asien“ angekündigt. Die Region begrüßte das als Balance zu China. Handfestes wie mehr Entwicklungshilfe, mehr Investitionen, mehr Truppenübungen oder Ähnliches kam aus den USA aber nicht. Bis jetzt. Die Aussicht, praktisch zoll- und barrierefrei auf den großen US-Markt und in die anderen Teilnehmerländer von Kanada bis Südamerika zu kommen, ist für die Asiaten höchst attraktiv.

„Der riesige Exportmarkt, den wir dann haben, das wird uns mehr Investitionen aus Ländern bringen, die davon profitieren wollen“, frohlockt etwa der vietnamesische Wirtschaftswissenschaftler Le Dang Doanh. Allein im Textilbereich rechnet Vietnam mit Exportsteigerungen von bis zu 20 Prozent im Jahr. „Indonesien will auch beitreten“, hat Präsident Joko Widodo angekündigt. „Wir wollen auch dabei sein“, drängelt der philippinische Präsident Benigno Aquino.

China dürfte wie immer versuchen, den Konflikt mit den Philippinen, Vietnam und anderen um Territorialansprüche im Südchinesischen Meer totzuschweigen. „Jeder weiß, dass es bei Apec um Handel und Finanzkooperation geht“, sagt Chinas Vizeaußenminister Li Baodong. „Es gibt keine Pläne, über das Südchinesische Meer zu diskutieren.“