Politikberater: Strepps Verhalten war dumm
Berlin/München (dpa) - Der Rücktritt des CSU-Sprechers ist für Politikberater Michael Spreng eine logische Konsequenz. Der Versuch, eine Berichterstattung zu verhindern, sei dumm und koste zwangsläufig den Job.
Der Politikberater Michael Spreng hat das Verhalten des zurückgetretenen CSU-Sprechers Hans Michael Strepp als dumm und amateurhaft verurteilt. „Als Sprecher bei Medien etwas zu verhindern zu versuchen, ist absolut nicht zulässig“, sagte der Ex-Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber am Donnerstag der dpa. In der Regel sei das kontraproduktiv und komme oftmals ans Tageslicht. „Herr Strepp hat wohl den Fall Wulff nicht mitbekommen“, sagte der 64-Jährige. Sprecher sollten versuchen, eine Berichterstattung zu erreichen, indem sie den Medien Angebote wie Hintergrundgespräche oder Interviews mit Politikern machen. Aber niemals das Gegenteil.
Strepp hatte am Donnerstag nach dem Vorwurf versuchter Einflussnahme auf die politische Berichterstattung des ZDF seinen Posten aufgegeben. Er soll mit einem Anruf in der „heute“-Redaktion am Sonntag versucht haben, einen Bericht über den bayerischen SPD-Parteitag mit der Kür des Spitzenkandidaten Christian Ude zu verhindern.
Wichtig sei die Frage, ob Strepp aus eigenem Antrieb gehandelt oder den Auftrag dazu erhalten habe, betonte Politikberater Spreng. „Hätte ihn die Partei beauftragt, wäre das ein wirklicher Skandal.“ Beweisen ließe sich das jedoch wohl kaum.
Spreng glaubt, dass die CSU trotz des Rücktritts Schaden genommen hat. Die CSU habe auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende ein sehr souveränes und selbstbewusstes Bild abgegeben. „Vielleicht ist das Ganze aber nur aufgesetzt und die Angst vor dem politischen Gegner Christian Ude doch größer als zugegeben.“