Porträt: Als NSU-Aufklärer respektiert - Sebastian Edathy
Berlin (dpa) - Breiter bekannt wurde er mit dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags: Der 44-jährige Sebastian Edathy hat sich als Vorsitzender des Gremiums zu den Morden der rechtsextremen Terrorgruppe und möglichen Fehlern der Geheimdienste parteiübergreifend hohes Ansehen erworben.
Der SPD-Innenpolitiker leitete das Gremium umsichtig und stellte die Aufklärung über Parteiinteressen.
Am Samstag teilte der Politiker überraschend mit, dass er sein Bundestagsmandat mit sofortiger Wirkung aufgegeben habe und bereits am Freitag Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) darüber informiert habe.
„Ich habe mich aus gesundheitlichen Gründen dazu entschieden, mein Bundestagsmandat niederzulegen“, heißt es in der Erklärung. Mitte Januar hatte er einen Ausschnitt einer Krankschreibung im sozialen Netzwerk Facebook gepostet.
Edathy war seit 1998 Mitglied des Bundestags und leitete von 2005 bis 2009 den Innenausschuss. Ein wichtiges Anliegen ist ihm seit Jahren die Bekämpfung des Rechtsextremismus in Deutschland.
Edathy hat in Hannover Soziologie und Sprachwissenschaft studiert, 1990 trat er der SPD dabei. Sein Vater kam in den 60er Jahren aus Indien nach Deutschland, seine Mutter ist Deutsche. Edathy ist nicht verheiratet und hat keine Kinder.
Der Innenpolitiker, in Hannover geboren, gilt als eloquent, witzig und intelligent, dabei manchmal auch scharfzüngig. Er ist bei Facebook sehr aktiv. Der SPD-Politiker postet viele Fotos, darunter Begegnungen mit anderen Politikern, Termine im Wahlkreis, auch oft seinen Hund. „Eigentlich will ich mich nicht wirklich ändern. Eigentlich will ich mich doch ändern. Eigentlich müsste ich mich ändern. Aber eigentlich will ich nicht“, schrieb er in einem kurzen Stück im Dezember für die Zeitung „taz“ über Vorsätze zum neuen Jahr.