Porträt: Die Vertraute der Kanzlerin
Berlin (dpa) - Trotz ihres Rücktritts nur acht Monate vor der Bundestagswahl: Die CDU-Politikerin Annette Schavan wird in die Annalen des Bundesbildungsministeriums eingehen als die Ressortchefin mit der bislang längsten Amtszeit.
Bevor sie 2005 in Berlin den Posten der Bundesministerin für Bildung und Forschung übernahm, war sie zuvor schon zehn Jahre Kultusministerin in Baden-Württemberg.
Die 57-jährige studierte katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften. 1980 erwarb sie in Düsseldorf den Doktortitel, der ihr am vergangenen Dienstag von der Universität wegen „vorsätzlicher Täuschung durch Plagiat“ in ihrer Arbeit wieder aberkannt worden war.
Ihre Berufslaufbahn nach dem Studium begann Schavan als Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk in Bonn, deren Leitung sie 1991 übernahm. 1995 wurde Schavan als Kultusministerin nach Baden-Württemberg gerufen. Auch in der Bundes-CDU machte sie schnell Karriere. Von 1998 bis 2012 war die enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel stellvertretende Parteivorsitzende. Ende 2004 unterlag Schavan in Baden-Württemberg bei einer CDU-Mitgliederabstimmung über die Nachfolge des vorzeitig ausgeschiedenen Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU).
In der Bildungspolitik stand Schavan viele Jahre für einen stramm konservativen Kurs. Umso mehr Überraschung löste sie aus, als sie 2011 für den CDU-Bundesparteitag ein Programm präsentierte, das von Kritikern in der Union zunächst als Abkehr von der Hauptschule gedeutet wurde.