Porträt: Michael Ramstetter - Ex-Chef der „Motorwelt“
München (dpa) - Mit monatlich rund 13,8 Millionen Exemplaren ist die „ADAC Motorwelt“ nach eigenen Angaben die auflagenstärkste Zeitschrift Europas. Als Chefredakteur war Michael Ramstetter (60) seit Juni 1998 für Inhalt und Mitarbeiter des Hochglanzheftes verantwortlich.
Das „ADAC Magazin“ sei das wichtigste Bindeglied zwischen Mitgliedern und Verein, sagte er einmal in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Weil man sonst ja eigentlich nur merke, dass man in dem Club ist, wenn man eine Panne hat.
Im „Kress Report“ zeichnet der Journalist Ramstetter seinen Werdegang nach: vom „Münchner Merkur“ über „Süddeutscher Verlag“, „Ringier“ und „SegelMagazin“ hin zu „Burda“. Für den Verlag war Ramstetter 16 Jahre tätig, ehe er zum ADAC ging. Dort war er auch Leiter der Unternehmenskommunikation. Als Hobbys nennt Ramstetter Segeln, Skifahren, Golf, Gartenarbeit und Literatur.
Das „ADAC Magazin“ soll ein Blatt für alle sein, „für Führerschein-Anfänger wie für Rentner und auch für Frauen“, sagte Ramstetter der „Süddeutschen Zeitung“. Dass es also für das Image des ADAC wichtig sei, wenn die Leser das Blatt „mögen und nicht aus dem Briefkasten in die Mülltonne kippen“. Deshalb tue er sich manchmal schwer, wenn er Kommentare zu politischen Themen schreibt - wo in seinem Publikum doch jede Couleur zu orten sei, so Ramstetter. „Man darf die Gefühle der Mitglieder nicht verletzen.“
Mit der von ihm eingeräumten Manipulation bei der Leserwahl zum „Lieblingsauto“ hat Ramstetter nun wohl nicht nur Gefühle der Mitglieder verletzt - und die Konsequenzen gezogen. Am Sonntag bestätigte der ADAC, dass der 60-Jährige mit sofortiger Wirkung sämtliche Funktionen im Verband niedergelegt hat.