Porträt: Willem-Alexander
Amsterdam/Basel - Auch der künftige König der Niederlande hatte seine „Sturm-und-Drang-Zeit“. Wegen seiner Zuneigung zum Gerstensaft wurde Willem-Alexander in der Studentenzeit oft als „Prinz Pilsje“ verspottet.
Wenige Jahre später erlebte man ihn als ernsthaften UN-Experten für Wasser- und Umweltschutz. Um seine elegante Prinzessin Máxima (41) aus Argentinien und die drei entzückenden Töchter Amalia (9), Alexia (7) und Ariane (5) wird der Thronfolger in weiten Teilen des europäischen Hochadels durchaus beneidet.
Die niederländische Monarchie hat der Kronprinz schon vor Jahren im Auftrag von Königin Beatrix immer wieder bei verschiedensten Verpflichtungen im In- und Ausland würdig vertreten. So lange, dass sich mancher in Holland schon fragte, ob aus Willem-Alexander eine Art „Prinz Charles hinter den Deichen“ werden würde. Doch anders als bei den Briten, wo Monarchen meist im Amt das Zeitliche segnen, ehe die Nachfolger ran dürfen, ist bei den Niederländern ein Thronwechsel zu Lebzeiten üblich.
Ungeduld wurde ihm manchmal nachgesagt, doch zumindest nach außen wirkte Willem-Alexander immer so, als würde ihm die Rolle der wichtigsten Stütze seiner gekrönten Mama vollkommen genügen. Stets freundlich und zurückhaltend nahm er die Aufgaben eines Königs im Wartestand wahr.
Dem Rat seines 2002 gestorbenen deutschen Vaters Prinz Claus folgend, hatte er sich bei seiner Ausbildung auf die Wasserwirtschaft konzentriert - einem Königreich angemessen, das sich seit Jahrhunderten gegen die Fluten der Nordsee verteidigen muss und auf ein riesiges System von Kanälen und Pumpstationen angewiesen ist, erst Recht in Zeiten des Klimawandels.
Viele Jahre beriet der Prinz die Vereinten Nationen als Experte für Wassermanagement. Zudem engagierte sich der sehr sportbegeisterte Thronfolger im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Wie seine Mutter hatte Willem-Alexander an der Universität Leiden studiert, wo er zunächst 1993 ein Geschichtsstudium abschloss. Einer seiner Professoren nannte ihn „nicht intellektuell, aber intelligent“ - das kommt bei seinen Landsleuten gut an.
Nach mehr als 120 Jahren Herrschaft von Frauen auf dem Thron der Niederlande wird mit König Willem IV. nun wieder ein Mann an der Spitze der Oranje-Dynastie stehen. Doch auch die Niederländer kennen die Spruchweisheit, wonach hinter jedem großen Mann eine starke Frau zu finden ist.
Dass der hochgewachsene Blondschopf sich einst durchsetzte und eine ebenso attraktive wie bodenständige Bürgerliche heiratete, brachte ihm viele Sympathien ein - und stärkte den Ruf der Volksverbundenheit der Oranjes.
Das Paar sorgte für frischen Wind im Königshaus. Schon seit einigen Jahren ist es auf die Thron-Rolle vorbereitet. Bei Meinungsumfragen konnte der blaublütige Wasserexperte seiner Frau allerdings einfach nie das Wasser reichen: Niemand ist in Holland populärer als die schöne und temperamentvolle Gattin. Kein Wunder, dass die Niederländer es mit Begeisterung aufnahmen, dass Prinzessin Máxima künftig ebenfalls den Titel einer Königin tragen darf.