Teilruhestand bei den Windsors Prinz Philip geht in Rente - die Queen bleibt auf dem Thron

London (dpa) - Endlich Ruhestand: Mit 95 Jahren hat sich Prinz Philip entschlossen, Rentner zu werden. Ab Herbst soll für den britischen Prinzgemahl Schluss sein mit den offiziellen Terminen.

Foto: dpa

Elefanten im Zoo mit Bananen füttern, eine neue Tribüne in einem Cricket-Club bewundern oder das damalige Präsidentenpaar Michelle und Barack Obama in einer Karosse persönlich zum Schloss Windsor kutschieren - als Gatte der 91-jährigen Queen hat er viele Pflichten.

„Es war eine sehr sanfte Fahrt“, bemerkte Barack Obama damals. Aber die Tour vom Hubschrauber ins Schloss war nur kurz. Schon damals fragten sich viele Briten: Was ist dem royalen Paar im hohen Alter noch alles zuzumuten? Königin Elizabeth II. bleibt auf jeden Fall auf dem Thron, wie der Buckingham-Palast mitteilte. „Ihre Majestät wird das volle Programm ihrer offiziellen Verpflichtungen fortführen mit der Unterstützung der königlichen Familie.“

Elizabeth II. hatte schon zum Jahreswechsel zahlreiche Ehrenämter an ihre Liebsten abgegeben. Sie absolviert aber weiterhin ein enormes Programm - nie ohne Hut, stets mit Handtasche am Arm baumelnd und in auffallenden Farben gekleidet, damit man sie besser sieht. Die Queen strotzt vor Pflichtbewusstsein und wirkt von Jahr zu Jahr milder. Gerade in unsicheren Brexit-Zeiten geben die Royals den Briten Halt.

Prinzgemahl ist kein einfacher Job. Stets artig ein paar Schritte hinter der Monarchin hergehen - das ist eine Herausforderung für einen solchen Charakterkopf. Der „Mann an ihrer Seite“ nimmt es mit Humor, der aber mitunter kauzig ausfällt. Mal schnauzt er Fotografen an, sie sollten endlich ihr Bild schießen. Mal fragt er einen schottischen Fahrlehrer: „Wie schaffen Sie es, die Eingeborenen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, damit sie die Prüfung schaffen?“

Schon mit 13 Jahren hatte sich Elizabeth in ihren Prinzen verliebt. Fast 70 Jahre sind sie nun verheiratet. Öffentlich nannte die Queen ihn einmal ihren „Halt in all den Jahren“. Im Jahr der Krönung seiner Frau, 1953, gab Prinz Philip seine aktive Karriere bei der Marine auf und lernte dafür das Fliegen, das zur Leidenschaft wurde.

Nicht immer fällt dem Prinzen das Leben als „Mann von“ leicht. „Ich bin nur eine verdammte Amöbe“, soll er einmal kräftig geschimpft haben. Viele Briten sind felsenfest davon überzeugt: Sie sitzt auf dem Thron und er ist zu Hause der Chef. Öffentlich lobt er Elizabeths „Toleranz im Überfluss“. Angeblich nennt er sie zärtlich „cabbage“ (Kohlkopf) und „sausage“ (Würstchen) - seine Art von Humor.

Oft ist das Paar zusammen aufgetreten. Seit 1952 hat Philip nach offiziellen Angaben aber auch 22 191 Solo-Termine wahrgenommen. „Die Queen und Philip sind brillant in ihrer Arbeit“, sagte Monarchie-Fan Barbara Hood, die mit ihren Freundinnen kurz nach der Verkündung der Rente vor dem Palast stand. Sally Davis aus London ist überzeugt: „Er hat sich seinen Ruhestand verdient. Welcher 95-Jährige arbeitet denn noch?“.

So ganz kann der Herzog von Edinburgh, der Schirmherr von fast 800 Organisationen ist, aber wohl nicht von der Arbeit lassen. Er könne sich weiterhin von Zeit zu Zeit dafür entscheiden, bei gewissen öffentlichen Veranstaltungen aufzutreten, teilte der Palast mit. Die Königin stehe voll hinter seiner Entscheidung, hieß es weiter.

Philip wurde als Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark geboren. Als er mit der Queen 2015 Deutschland besuchte, war das fast so etwas wie eine Reise in seine zweite Heimat. In seinem verzweigten Stammbaum gibt es unzählige Deutsche, er spricht gut Deutsch.

Was er wohl in Zukunft machen wird oder körperlich noch kann? Er ist ein Abenteurer mit vielen Hobbys. Er liebt neben der Fliegerei auch Polo, Segeln und Pferdekutschenrennen. Außerdem malt er und sammelt unter anderem Cartoons. Bei Umbauten auf royalen Anwesen packte er schon mal selbst gern an und baggerte zum Beispiel einen Teich aus. Eins ist klar: Langweilig wird dem Prinzgemahl nicht werden.