Reaktionen: München trägt Trauer - NOlympia 2018
Berlin (dpa) - „Wintertraum, ade!“: München 2018 trägt Trauer nach der Niederlage im Rennen um die 23. Olympischen Winterspiele. Eine sichtlich mitgenommene Katarina Witt sagte nach der Vergabe an das südkoreanische Pyeongchang:
„Es ist unheimlich schwer zu verstehen, wenn man wie wir heute so eine gute Präsentation abgeliefert hat.“ Mit tränenerstickter Stimme meinte die Doppel-Olympiasiegerin im Eiskunstlauf und Kuratoriums-Vorsitzende der deutschen Bewerbung weiter: „Heute müssen wir das erstmal alles sacken lassen, und dann müssen wir anfangen zu analysieren, woran das gelegen hat. Wir müssen uns erstmal sammeln.“
IOC-Vize Thomas Bach war enttäuscht, zeigte sich aber gefasst. „Der Sport hat wieder gezeigt: Siege sind nicht alles. Aber Niederlagen sind auch nicht das Ende von allem. Wir müssen nun in Ruhe überlegen, ob es sinnvoll ist, sich noch einmal zu bewerben“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Bedauern äußerte auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP): „Schade, dass das Wintermärchen nicht in Deutschland stattfinden wird.“ Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) richtete den Blick nach vorne. „Wenn es verarbeitet ist, müssen wir wieder nach vorne schauen. Ich glaube, wir hatten einen respektablen Wettbewerber“, sagte Seehofer.
Der „Mitleidsfaktor“ spielte nach Ansicht von IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger eine Rolle. „Das Ergebnis zeigt, dass wir von vornherein keine Chance hatten. Der Erfolg Pyeongchangs war offenbar langfristig fixiert, und es war nichts mehr zu bewegen.“
Champagnerlaune herrschte hingegen bei Pyeongchang. Südkoreas Präsident Lee Myung-Bak sagte laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap: „Dies ist ein Sieg für die Menschen Südkoreas.“
Einige Spitzenfunktionäre sehen in der Entscheidung einen ökonomischen Fingerzeig. „Wir sind im Moment in einer Phase, in der internationale Sportverbände Risiken eingehen und sich für neue Märkte entscheiden“, sagte IOC-Funktionär Richard Pound. FIFA-Präsident Joseph Blatter meinte: „Das ist keine Überraschung. Pyeongchang ist ein neuer Markt für den Wintersport.“
Frostige Stimmung herrschte beim Dritten Annecy. Frankreichs Sportministerin Chantal Jouanno sagte: „Das ist eine Enttäuschung für alle Sportler und für die Hunderten von Menschen, die diese Kandidatur seit Monaten und zum Teil auch seit Jahren getragen hatten.“ Es gebe nur einen Sieger: „Glückwunsch an Pyeongchang.“