Porträt Reince Priebus, Trumps Organisator

Washington (dpa) - Reince Priebus (44) sitzt künftig an einer der wichtigsten Schaltstellen der Macht im politischen Gefüge der USA: Er wird Stabschef des designierten US-Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus.

Die Ernennung des bisherigen Parteichefs der Republikaner wird als ein versöhnliches Zeichen an das Establishment der Partei interpretiert.

Die gleichzeitige Ernennung des Rechtsauslegers Stephen Bannon zum Chefstrategen gilt als ein typischer Schachzug Trumps: gegensätzliche Charaktere in seinem unmittelbaren Umfeld sollen sich zu Höchstleistungen anspornen - und letztlich soll der Stärkere gewinnen. Bannon und Priebus sind formal gleichberechtigt.

Priebus ist ein typischer Washingtoner Politik-Maschinist. Er ist in der Hauptstadt bestens verdrahtet. Der leutselige Mann gilt als hervorragend geeignet, Brücken in den Kongress zu bauen, den Trump für eine Reihe seiner Projekte brauchen wird.

Während des Wahlkampfs hatte Priebus einige Auseinandersetzungen mit Trump. Er sprach sich offen gegen Trumps vulgär-abfällige Äußerungen über Frauen aus, stand aber trotzdem als eine der letzten Größen der Partei immer loyal zu Trump. Nun bemüht er sich, ein integratives und freundliches Bild seines künftigen Chefs zu zeichnen: Der Privatmensch Trump sei ganz anders als der Wahlkämpfer. Trump schätzt Loyalität über die Maßen.

Priebus ist Anwalt und war lange im US-Bundesstaat Wisconsin politisch aktiv. Von dort stammen seine engen Bande zum mächtigen Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan. Die Partei führt Priebus seit 2011. Er gilt als loyaler Funktionär und versah seine Arbeit unauffällig, aber erfolgreich. Priebus gilt als sehr fähiger Einwerber von Geldern.

Priebus wird als ausgesprochen umgänglich und selbstironisch beschrieben. Mit seiner Highschool-Liebe Sally hat er zwei Kinder. Er spielt Klavier und redet gern über Sport.