Reisebranche: Urlauber könnten schnell geholt werden
Berlin/Kairo (dpa) - Deutsche Urlauber könnten nach Angaben des Reiseverbandes im Notfall schnell aus Ägypten geholt werden.
„Die Reiseveranstalter sind auf alle Eventualitäten vorbereitet. Wir könnten mit der gesamten Infrastruktur sofort reagieren“, sagte Sprecher Torsten Schäfer der Nachrichtenagentur dpa am Samstag. Die großen Reiseveranstalter TUI und Thomas Cook bieten wegen der anhaltenden Unruhen gebührenfreie Umbuchungen für Ägypten-Urlauber an.
TUI-Reisende nach Kairo könnten zudem kostenlos stornieren, teilte der Reiseveranstalter mit. Ausflüge in die Hauptstadt würden bis Donnerstag abgesagt. Alle anderen Reisen nach Ägypten sollten weiterhin stattfinden. Weil die ägyptische Regierung die nächtliche Ausgangssperre landesweit ausgeweitet habe, dürften bei TUI alle Ägypten-Urlauber mit Anreise bis zum 3. Februar umbuchen.
Bei Thomas Cook gilt die kostenlose Umbuchungsmöglichkeit für Abreisetermine bis einschließlich 2. Februar. Die Urlaubsziele am Roten Meer seien weiterhin nicht von den Demonstrationen betroffen: „Die dortigen Gäste verbringen einen sicheren Urlaub.“ Es gebe keinen Wunsch nach vorzeitigen Rückreisen nach Deutschland. Die Lage werde aber genau beobachtet. Zu Thomas Cook gehören auch die Marken Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Air Marin und Öger Tours.
Der Deutsche Reiseverband betonte, die Branche habe erst vor zwei Wochen im Fall Tunesien bewiesen, „dass wir sehr schnell reagieren“. Im Moment sei noch gar nicht zu sehen, dass eine Rückholaktion deutscher Touristen aus Ägypten infrage komme, sagte Sprecher Torsten Schäfer.
Auch er betonte, bisher gebe es keine Wünsche von Urlaubern, vorzeitig ausgeflogen zu werden. „Die Kunden sagen alle, sie kriegen davon nichts mit. Dort in den Badeorten am Roten Meer - in Scharm el Scheich, in Hurghada oder Marsa Alam - gibt es keine Demonstrationen und Auseinandersetzungen“, sagte Schäfer. Die Lage sei sehr ruhig und besonnen. Deshalb gebe es auch keine „über das normale Maß hinausgehenden Rückreisewünsche“. „Dementsprechend geht der normale Urlaubsverkehr ganz normal weiter.“
Der Reiseverband empfiehlt Touristen, die für die kommenden Tage gebucht haben, sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes über die Lage in Ägypten zu informieren und mit ihrem Reiseveranstalter in Kontakt zu bleiben. „Aber im Moment gibt es keine Änderung bei den Anreisen für Ägypten.“
Allerdings haben mehrere arabische Prinzen und Geschäftsleute das Land bereits am Freitag verlassen. Sie seien angesichts der blutigen Proteste mit Privatflugzeugen in Richtung Riad, Dubai und Amman gestartet, um den Unruhen zu entkommen, erklärte ein Verantwortlicher am Internationalen Flughafen von Kairo am Samstag. Dagegen habe bislang kein ägyptischer Politiker das Land verlassen.