Reiseveranstalter: Griechenland trotz Krise gefragt
Berlin/Hannover (dpa) - Die Streiks und Massenproteste in Griechenland haben deutsche Urlauber bisher nicht von Reisen in das Mittelmeerland abgehalten. „Es gibt kaum mehr Anfragen nach Umbuchungen oder Stornierungen“, sagte die Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes, Sibylle Zeuch, in Berlin.
Auch die Zahl der Buchungen für die Feriengebiete auf dem Peloponnes oder den Inseln sei nicht zurückgegangen.
Beim größten deutschen Veranstalter Tui sind die Buchungen in diesem Jahr sogar deutlich höher als 2010. Griechenland liege mit zweistelligen Zuwachsraten über der Entwicklung des Vorsommers, sagte Tui-Deutschland-Chef Volker Böttcher der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. „Die Mehrzahl der Deutschen lässt sich derzeit durch die Staatskrise und deren Folgen in Griechenland nicht von einem Urlaub in dem Mittelmeerland abschrecken.“
Dabei profitiere das Land von einem in Deutschland insgesamt gestiegenen Konsum und einer hohen Nachfrage nach Urlaubsreisen. Zudem sei Griechenland auch einer der größten Profiteure eines nach den Unruhen schwächelnden Nordafrikageschäfts. Mit der Situation in Tunesien und Ägypten zu Jahresbeginn, wo Rebellion und politischer Umsturz zu Rückholaktionen für Urlauber geführt hatten, sei die Lage in Griechenland nicht vergleichbar, sagte Böttcher. „Eine Gefährdung von Urlaubsgästen sehe ich überhaupt nicht.“
Die Sprecherin des Reisevebandes wies darauf hin, dass Streiks, auch auf Flughäfen oder im Fährbetrieb, bislang nicht länger als 24 Stunden gedauert hätten. Deswegen gebe es in aller Regel Möglichkeiten zum Ausweichen, sagte Zeuch. Die Veranstalter kümmerten sich dann beispielsweise um einen anderen Flug. Wer auf eigene Faust reise, dessen Risiko sei größer - er bleibe unter Umständen auf Extrakosten sitzen.
Reisen in die Städte, die von den Massenprotesten besonders betroffen sind, waren nach Feststellung des Reiseverbandes im Sommer ohnehin kaum gefragt. „Dazu ist es einfach zu heiß“, sagte Zeuch. Böttcher sagte, es gebe aus heutiger Sicht keinerlei Anzeichen für Versorgungsengpässe in den Urlaubsgebieten. „Urlauber müssen sich keine Sorgen machen.“