Deutsche Bank: Umschuldung würde 200 Mrd. kosten
Bremen (dpa) - Eine Umschuldung Griechenlands würde nach Einschätzung des Deutsche-Bank-Chefvolkswirts Thomas Mayer etwa 200 Milliarden Euro kosten. „Griechenland hat 340 Milliarden Euro Schulden.
170 Milliarden Euro davon könnten den Gläubigern abgekauft werden“, sagte Mayer dem „Weser-Kurier“ (Samstag). Sie bekämen dafür Anleihen des Europäischen Rettungsfonds ESFS im Verhältnis 2 zu 1. „Dann müssten noch 20 bis 30 Milliarden Euro in die Hand genommen werden, um das griechische Bankensystem abzuwickeln oder zu stabilisieren“, erläuterte Mayer. „Das bedeutet: Mit rund 200 Milliarden Euro ist das Problem glatt gestellt“, ergänzte er.
Für die Griechen bedeute das, dass sie über einen Zeitraum von zehn Jahren keine neuen Schulden machen dürften, in dem sich das Land umstrukturieren könnte, um wieder wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu werden. „Bei jedem Erfolg der griechischen Volkswirtschaft wird die Schuld reduziert. Und wenn die Griechen bei den aufgekauften 170 Milliarden Euro sind, wären sie wieder marktfähig und könnten selbst Geld aufnehmen“, sagte Mayer weiter. Dann wären keine Inspektoren nötig, die der Regierung in Athen Vorschriften machten. „Es wäre wie bei einem Privatmann, der seine Kreditkarte verliert: Er muss sehen, dass die Ausgaben nicht die Einnahmen übersteigen. Und zwar völlig souverän.“
Der Chefvolkswirt des größten deutschen Bankhauses kritisierte auch das Vorgehen der Europäischen Zentralbank. „Die EZB sollte sich auf das konzentrieren, was ihre Aufgabe ist: Preisstabilität. Sie sollte sich aus der Finanzierung von Staaten heraushalten und auch aufhören, den Regierungen Ratschläge zu erteilen.“