Report: Monegassen hoffen auf baldigen Thronfolger
Monaco (dpa) - Die kleine Rosa-Olivia ist begeistert von der neuen Fürstin Monacos. „Sie ist sehr nett, sie bringt Glück ins Land“, sagt die Zehnjährige, die mit ihrer Mutter auf dem Markt einkauft.
In der Schule hat sie mit ihren Klassenkameraden ein Plakat gebastelt, mit vielen Bildern von Fürst Albert II. (53) und seiner Charlene (33). „Wegen der Hochzeit haben wir einen Tag eher Ferien bekommen“, erklärt sie strahlend. Rosa-Olivia ist in Monaco geboren, hat aber die deutsche Staatsangehörigkeit ihrer Eltern. „Wenn jeder bei der Geburt die Staatsbürgerschaft bekommen würde, wären die Krankenhäuser hier überlaufen“, sagt ihre Mutter.
Charlenes Begeisterung für Kinder wurde bei der standesamtlichen Hochzeit deutlich. Nach der Trauung, ging sie herzlich auf die Kleinen zu, die ihr im Hof des Palastes die Hand schütteln wollten. Und als der Standesbeamte von den künftigen Kindern des Paares sprach, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Zuvor hatte sie in Interviews offen gesagt, dass sie sich Nachwuchs wünsche. Den Monegassen ist das nur Recht: Sie warten seit langem auf einen legitimen Thronfolger.
„Ich wünsche ihnen von Herzen so schnell wie möglich Nachwuchs“, meint die 82 Jahre alte Jeannine, die am Samstag am Rande des Marktplatzes ihren Espresso trinkt und die Bilder der standesamtlichen Hochzeit in der Zeitung anschaut. „Charlene ist wunderschön, eine außergewöhnliche Frau“, sagt sie. Albert sei es keineswegs zu alt, um noch Vater zu werden. Der drei Jahre ältere französische Präsident Nicolas Sarkozy habe es ja gerade erst vorgemacht. „Albert braucht einen Nachfolger“, sagt die alte Dame bestimmt.
Der Fürst hat bereits zwei uneheliche Kinder. Diese haben aber keinen Anspruch auf den Thron, da sie nicht aus einer katholischen Ehe hervorgegangen sind. Noch kurz vor der Hochzeit von Albert und Charlene hatten Trennungsgerüchte für Wirbel gesorgt. Diese wurden Mitte der Woche vom Palast zwar entschieden dementiert. Auf den Straßen von Monaco sind sie weiter ein beliebtes Gesprächsthema.
Während Besucher und Zugereiste gerne über den möglichen Wahrheitsgehalt der Gerüchte spekulieren, halten sich die „echten“ Monegassen - eine winzige Minderheit im eigenen Land - diskret zurück. „Das interessiert uns nicht“, sagen viele von ihnen. Das sieht auch Rosa-Olivias Mutter so, die seit elf Jahren in Monaco lebt. „Die Monegassen sind sehr stark verbunden mit dem Fürstentum“, meinte sie. Die Gerüchteküche vor der Hochzeit sei den meisten von ihnen sehr unangenehm gewesen.
Auch Jérôme Gaultier, ein Beamter des monegassischen Staates, will von Spekulationen nichts mehr hören. Für ihn sei es überhaupt keine Frage, dass die beiden viele Kinder haben werden, meint er. „Und das ist wunderbar für Monaco.“