Roderich Egeler ist Deutschlands Herr der Wahlen
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Herr der Wahlen ist kein Jurist, sondern Volkswirt. Seit 2008 leitet Roderich Egeler als Präsident das Statistische Bundesamt - damit gekoppelt ist die Aufgabe als Bundeswahlleiter.
Der 63-Jährige, ein freundlich lächelnder Herr mit grauem Bart und randloser Brille, ist der zehnte Bundeswahlleiter in der Geschichte der Bundesrepublik.
Er macht sich Gedanken über die zunehmende Wahlmüdigkeit der Bürger. „1972 hatten wir noch eine Wahlbeteiligung von 91 Prozent. Seither ist sie deutlich zurückgegangen“, sagte er unlängst in einem Interview mit der Bundeszentrale für politische Bildung. „Es ist bedauerlich, dass der Wille zu wählen so deutlich nachgelassen hat.“
Geboren wurde Egeler 1950 in Obernkirchen (Kreis Schaumburg-Lippe in Niedersachsen). Seine Behördenkarriere begann er im Bundesamt für Zivilschutz, dann stieg er im Bundesinnenministerium auf. Ab 1993 leitete er das Beschaffungsamt des Ministeriums und verantwortete die jährlichen Einkäufe für die Polizei. Egeler ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
Zum Einstand als Bundeswahlleiter 2009 leistete sich Egeler ein Scharmützel mit der Satirepartei Die Partei, das deren Vorsitzender Martin Sonneborn weidlich ausschlachtete. Egeler wurde übermäßiger Formalismus vorgehalten. Beim Vorlauf zur jetzigen Bundestagswahl war keine Kritik mehr zu hören. Schließlich bereitet sich Egeler seit vielen Monaten darauf vor.