Romney deklassiert Gingrich bei Florida-Vorwahl

Washington (dpa) - Mitt Romney strahlt wieder. Nach seinem Sieg bei den Vorwahlen in Florida sieht er sich schon als Herausforderer von Barack Obama. Dabei dürfte die Schlammschlacht der Republikaner noch einige Zeit weitergehen - sehr zur Freude im Weißen Haus.

Mit einem klaren Vorwahlsieg katapultierte sich Multimillionär Romney im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur wieder in die Favoritenrolle. Mit 46 Prozent der Stimmen deklassierte Romney seinen ärgsten Rivalen Newt Gingrich, der lediglich auf 32 Prozent kam. Der 64-jährige Ex-Gouverneur sprach von einem „großen Sieg“ und äußerte sich zuversichtlich, Präsident Barack Obama bei den Wahlen im November schlagen zu können - doch noch ist die Schlammschlacht der Republikaner längst nicht zu Ende.

„Ich stehe bereit, um die Partei und unsere Nation zu führen“, rief Romney seinen jubelnden Anhängern am Dienstagabend (Ortszeit) in Tampa zu. Demonstrativ tat Romney, als stehe er bereits als Herausforderer Obamas fest: „Meine Führung wird die Ära Obama beenden und ein neues Zeitalter des amerikanischen Wohlstandes beginnen.“

Dagegen machte Ex-Parlamentspräsident Gingrich - der vor zehn Tagen in South Carolina gewonnen hatte - unmissverständlich klar, dass er nicht aufgeben werde. „Wir werden an jedem Ort antreten, und wir werden gewinnen.“ Der 68-Jährige trat vor einem Plakat mit den Worten „Noch 46 Staaten“ auf - so viele Vorwahlen stehen noch bevor. Zugleich nahm Gingrich die enormen Wahlkampfgelder Romneys ins Visier. „Die Macht des Volkes wird die Macht des Geldes besiegen.“

Zwar war die Abstimmung in Florida bereits die vierte US-Vorwahl - aber nach Iowa, New Hampshire und South Carolina war es der erste Urnengang in einem großen Bundesstaat. Es ging um 50 Delegiertenstimmen für die Nominierung im August, deutlich mehr als bei den drei bisherigen Abstimmungen. Insgesamt sind beim Republikaner-Parteitag Ende August 1144 Delegiertenstimmen nötig.

Zwar meinen Experten, mit seinem Sieg in Florida habe Romney eine wichtige Hürde im Republikaner-Rennen genommen - doch entschieden sei der Kampf noch nicht. Bereits am Samstag stehen weitere Vorwahlen in Nevada und Maine bevor. Als entscheidendes Datum schält sich immer mehr der „Super-Tuesday“ am 6. März heraus - dann wird in zehn Bundesstaaten abgestimmt.

Das Weiße Haus bereitet sich bereits seit Monaten auf Romney als wahrscheinlichsten Gegner bei den Präsidentenwahlen am 6. November vor. Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts gilt vor allem wegen seiner Wirtschaftskompetenz als schwieriger Gegner. Zudem erhält Romney enorme finanzielle Unterstützung durch potente Geldgeber. Allerdings gilt er wegen seiner früheren Tätigkeit als Unternehmensberater und wegen seines enormen Vermögens von schätzungsweise einer Viertel Milliarde Dollar auch als angreifbar.

Abgeschlagen auf den dritten Platz kam Ex-Senator Rick Santorum mit rund 13 Prozent der Stimmen, berichteten mehrere US-Sender übereinstimmend. Der libertäre Kongressabgeordnete Ron Paul landete mit sieben Prozent auf dem letzten Platz.

Der stark religiös ausgerichtete Santorum appellierte, die Republikaner sollten ihre „Schlammschlacht“ beenden. Er bezog sich damit auf den zunehmend rauen Ton und die rhetorischen Tiefschläge im Republikanerrennen. Santorum beklagte auch die Überlegenheit von Romney und Gingrich in Sachen Wahlkampfgelder. „Das ist eine Sache der Ressourcen“, versuchte er sein schwaches Abschneiden zu erklären.

Romney konnte sich nach einer Analyse der „New York Times“ bei fast allen Bevölkerungsschichten klar durchsetzen - außer bei Erzkonservativen und Anhängern der Tea-Party-Bewegung. Obamas Wahlhelfer registrierten besonders, dass Romney bei den Latinos stark abschnitt. Dort gewann er 52 Prozent der Stimmen. Nicht zuletzt wegen seines hohen Bevölkerungsanteils an Latinos gilt Florida als wichtiger Stimmungstest - Obama hatte seinen Wahlsieg 2008 auch dem starken Abschneiden unter Latinos zu verdanken.