Mitt Romney: Retter der Wirtschaft oder Job-Killer?
Manchester (dpa) - Mitt Romney präsentiert sich als der Mann, der die amerikanische Wirtschaft aus dem Tal führen und Arbeitsplätze schaffen kann. Er positioniert sich als strikt marktwirtschaftliche Alternative zum vermeintlich sozialistischen Kurs Barack Obamas.
Vor allem verweist Romney auf seine wirtschaftliche Erfahrung, die er in seinen Jahren als Unternehmensberater gesammelt habe.
Allerdings ist Romneys Tätigkeit als Unternehmensberater und Private-Equity-Manager jüngst in Kritik geraten - auch bei seinen republikanischen Konkurrenten. Romney selbst behauptet, bei seiner Arbeit in der freien Wirtschaft alles in allem 100 000 Jobs geschaffen zu haben. Dafür liefert er aber keine Beweise.
Dagegen bezeichnen ihn Kritiker als „Job-Killer“. Romney habe marode Unternehmen aufgekauft, Arbeiter und Angestellte entlassen - und beim anschließenden Verkauf satte Gewinne eingestrichen. Rick Perry, der Gouverneur aus Texas, schimpfte Romney in diesem Zusammenhang gar einen „Geier“.
Romney wirft Obama vor, einen Wohlfahrtsstaat nach europäischen Muster anzustreben. Damit verrate Obama im Kern die „amerikanischen Werte“ wie freies Unternehmertum und Selbstverantwortung der Bürger. Außerdem funktioniere das „europäische Modell“ selbst in Europa nicht.
Romney verspricht immer wieder, als Präsident Steuern senken und staatliche Regulierungen zu kappen. Auch Abgaben auf Kapital und Zinsen sollen niedriger werden - was besonders Reiche erfreuen dürfte.
„Ich kümmere mich um Geschäfte, weil ich mich um Menschen kümmere“, sagte Romney einmal über sich selbst. Allerdings kam er unlängst wegen einer anderen Bemerkung unter Beschuss. „Ich mag es, wenn ich in der Lage bin, Leute zu feuern“, meinte Romney. Zwar bezog er sich dabei auf die Möglichkeit, eine Versicherung zu kündigen - aber der Satz gilt Kritikern als Beleg für Romneys Unternehmer-freundliche Haltung.
Ganz ähnlich fiel Multimillionär Romney bei einer Debatte negativ auf: Dort bot er einem Widersacher bei einer Streitfrage spontan eine 10 000 Dollar-Wette an. Das nahmen ihm Kritiker übel - einen solch lockerer Umgang mit Geld ist strengen Konservativen ein Dorn im Auge.
Zudem gilt Romney als „Flip-Flopper“, der sein Mäntelchen gerne nach dem Wind hängt. Als Gouverneur in Massachusetts hatte er sich etwa für eine Krankenversicherung eingesetzt, die der Gesundheitsreform von Obama verdächtig ähnelt - und die die Republikaner unbedingt abschaffen wollen.