Erneut zwölf Kälte-Tote in der Ukraine
Kiew (dpa) - Bitterkalte Temperaturen von minus 30 Grad haben in der Ukraine erneut zwölf Menschen das Leben gekostet. Damit stieg die Zahl der Kälte-Toten in der Ex-Sowjetrepublik auf mindestens 30, wie das Zivilschutzministerium am Dienstag in Kiew mitteilte.
Hunderte Menschen liegen im Ausrichterland der Fußball-Europameisterschaft 2012 mit Erfrierungen in Krankenhäusern. Landesweit schlossen die Behörden über 3200 Schulen - mehr als 400 000 Schülern hatten „kältefrei“. Kommunale Energieversorger dürfen säumigen Zahlern in dem verarmten Land während der Frostperiode weder die Heizung noch das warme Wasser abdrehen, verfügte die Regierung.
Vor der Fußball-EM in diesem Juni fällt damit erneut ein Schlaglicht auf die sozialen Probleme in der Ukraine. Die meisten Kälte-Opfer waren Obdachlose. Schätzungen zufolge leben im zweitgrößten Flächenland Europas etwa 300 000 Menschen auf der Straße, davon rund 15 000 in der Hauptstadt Kiew.
Die Behörden wollen in den vier Austragungsorten Kiew, Donezk, Charkow und Lwiw (Lemberg) alle Obdachlosen registrieren und während des Turniers außerhalb der Stadtzentren unterbringen. Kritiker werfen der Regierung vor, sie wolle bei dem Großereignis „saubere“ Städte präsentieren.