„Sandy“ wird zum „kalten Hurrikan“ - Unmengen an Niederschlag
Offenbach/Washington (dpa) - Der Tropensturm „Sandy“ wird auf seinem Weg nach Norden zu einer Art von „kaltem Hurrikan“. Der Sturm, der sich am Dienstag deutscher Zeit abschwächte und zunächst keine Hurrikan-Stärke mehr hatte, bleibe gefährlich, sagten Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach.
Er bringe der US-Ostküste auch Unmengen an Niederschlag.
Bis zum Mittwoch seien 300 bis 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zu erwarten - das sei innerhalb von drei Tagen die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags in Deutschland in einem ganzen Jahr, sagte Dorothea Paetzold.
Betroffen sei die US-Ostküste in einem Streifen bis zum Appalachen-Gebirge. In der Region Baltimore/Philadelphia seien bereits innerhalb von 36 Stunden 180 Liter Regen pro Quadratmeter heruntergekommen. In den höheren Lagen werde auch Schnee fallen.
Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte „Sandy“ am Montagabend (Ortszeit) als einen „nach-tropischen Zyklon“ oder „Winter-Zyklon“ ein. Hurrikane wie Zyklone sind Wirbelstürme und entstehen in den Tropen über sehr warmem Wasser. Sie schwächen sich normalerweise ab, wenn sie auf Land treffen und der Energie-Nachschub von unten fehlt.
Anders bei „Sandy“: Dieser Sturm sei sehr schnell von der Karibik nach Norden gezogen. „Jetzt bekommt er seine Hauptenergie nicht mehr von unten, sondern von kalter Luft aus Norden“, sagte DWD-Sprecher Gerhard Lux. Daher die Einstufung als „kalter Hurrikan“. „Sandy“ bekommt so neuen Drall. „Der natürliche Drehimpuls wird verstärkt.“ Solche sogenannten Winter-Zyklone leben von unterschiedlichen Luftmassen, die aufeinanderprallen.