Schüsse auf norwegisches Jugendlager: Mehrere Tote
Oslo (dpa) - Wenige Stunden nach der Bombenexplosion in Oslo hat ein als Polizist verkleideter Mann auf Jugendliche in einem sozialdemokratischen Ferienlager Schüsse abgefeuert. Das meldete der TV-Sender NRK am Freitag unter Berufung auf Augenzeugen.
Die norwegische Polizei hat die Zahl der Opfer der Schießerei im Jugendlager konkretisiert. Zehn Menschen wurden getötet und mehrere verletzt, sagte der Osloer Polizeichef am späten Freitag. Die Lage of der Insel Utøya sei unter Kontrolle.
Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Die Lage in dem von 560 Mitgliedern der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF besuchten Lager auf der kleinen Insel Utøya im Bezirk Buskerud sei „chaotisch“, hieß es weiter. Polizisten einer Anti-Terror-Einheit mit schusssicheren Westen seien auf dem Weg zum Tatort. Unklar blieb, ob ein Zusammenhang mit der Bombenexplosion im Osloer Regierungsviertel besteht, bei der mindestens zwei Menschen ums Leben kamen.
In weiteren Medienberichten hieß es, dass unter den Jugendlichen in dem Lager Panik ausgebrochen sei. Mehrere Mädchen und Jungen seien von der Insel aus ins Wasser gesprungen und an Land geschwommen. Bei dem fünftägigen Camp sollte auch Ministerpräsident Jens Stoltenberg einen Gastauftritt haben. Stoltenberg sagte im Sender TV2, es gebe in dem Ferienlager „eine ernste Lage“. Die Insel ist geschätzt rund eine Autostunde von Oslo entfernt.
Wegen möglicher weiterer Anschläge ließt die Polizei den Hauptbahnhof in Olso räumen und forderte alle Menschen zum Verlassen der Innenstadt auf.