Attacke in Las Vegas Schüsse bei Country-Konzert:„Wir krochen über Tote“
Las Vegas (dpa) - Die Besucher eines Musikfestivals wollten einen unbeschwerten Abend in der US-Partymetropole Las Vegas verbringen - doch dann fallen von oben Schüsse.
Wackelige Handybilder im Sender CNN zeigen Menschen auf der Flucht vor dem Todesschützen, der nach Polizeiangaben aus dem 32. Stockwerk eines Hotels in die Menge feuert. Countrysänger Jason Aldean und seine Band können sich unverletzt von der Bühne retten.
Doch mindestens 50 Personen überleben den Angriff am Sonntagabend (Ortszeit) nicht, die Polizei spricht von über 200 Verletzten. „Wir krochen über Tote“, sagt die Konzertbesucherin Cari Copeland Pearson der Nachrichtenagentur dpa: Sie habe viele Schüsse gehört, vermutlich aus einem automatischen Gewehr. 12 Opfer befinden sich laut Polizei in kritischem Zustand. Viele Menschen hätten blutüberströmt am Boden gelegen, sagt ein junger Mann dem Sender CNN.
Augenzeugen berichten, bei dem Konzert mit rund 30.000 Besuchern seien Hunderte Schüsse gefallen. „Wir hörten Schüsse von Maschinengewehren, als wir in unserem Hotelzimmer waren - das dauerte sicher 20 Minuten lang“, sagt eine Schweizer Touristin dem Portal „20 Minuten“. Die Polizei rückt mit schwer bewaffneten Einheiten und Panzerwagen an. Vor den glitzernden Leuchtreklamen blitzt nun das Blaulicht von Polizeiautos und Rettungswagen.
„Die Polizei wies uns an, im Zimmer zu bleiben, die Schuhe auszuziehen und die Türen abzuschließen“, berichtet die Schweizerin. Über dem Hotel kreisten Hubschrauber, auf den Gängen standen Polizisten. Die Gäste hätten sich für eine mögliche Evakuation bereithalten müssen, bis dahin „müssen wir still im Hotelzimmer im Dunkeln auf dem Boden sitzen“.
Der Täter sei gestellt und getötet worden, teilt die Polizei später mit. Es soll ein Mann aus Las Vegas gewesen sein. Nach einer Frau, die ihn begleitet haben soll, suchen die Fahnder. Sie rufen die Bevölkerung auf, die bekannte Casino-Meile und den Flughafen zu meiden. Einige Flüge mit Ziel Las Vegas werden umgeleitet. Der bekannte Boulevard der Metropole wird gesperrt.
„Heute Nacht war mehr als schrecklich“, schreibt Countrysänger Aldean. „Mir fehlen immer noch die Worte, aber ich wollte euch wissen lassen, dass ich und meine Crew in Sicherheit sind. Meine Gedanken und Gebete gelten allen, die heute Nacht betroffen waren.“ Es schmerze ihn zutiefst, dass dies Menschen zugestoßen sei, „die gekommen sind, um Freude zu haben“. Es hätte, so Aldean, „eine Nacht mit Spaß sein sollen“.