Experte in Höhlenrettung Schwierige Rettungsaktionen: Wem wird zuerst geholfen?
Stuttgart (dpa) - Die ersten Jugendlichen haben die Höhle in Thailand sicher verlassen - bald sollen weitere folgen. Doch wie entscheiden Einsatzkräfte, wer zuerst gerettet wird?
„Auf den ersten Blick wäre es vielleicht logisch, die Schwächsten zuerst raus zu bringen“, sagt Martin Groß von der Höhlenrettung Baden-Württemberg. Die Bedingungen für das Entkommen durch die etwa vier Kilometer lange, teilweise geflutete Höhle seien jedoch extrem. Da müsse man auf jeden Fall zuerst jemanden nehmen, „der psychisch und physisch stabil ist, über den die Ärzte sagen: der packt das“.
Derart langwierige Rettungsaktionen aus Höhlen in Europa sind für Groß schwer vorstellbar: „Bei uns in Mitteleuropa muss eine Rettung aufgrund der kalten Temperaturen in den Höhlen möglichst schnell vonstatten gehen.“ Die Jugendlichen hätten einen so langen Aufenthalt in einer mitteleuropäischen Höhle „ohne Maßnahmen zum Wärmeerhalt“ nicht überlebt, sagt Groß.
Das Interesse und die Anteilnahme der Bevölkerung haben für ihn etwas Positives - Höhlenrettung ist in Deutschland ein reines Ehrenamt. „Wir sind dringend auf neue Mitglieder und Spenden angewiesen.“