Scotland Yard mit „Katalog von Fehlern“
London (dpa) - Verschleierungstaktiken bei „News of the World“, eine lange Liste von Fehlern bei der Polizei - das Urteil britischer Parlamentarier über die Ermittlungen im Abhörskandal ist vernichtend.
Mit Spannung wurde in London erwartet, was Premierminister Cameron dazu zu sagen hat.
Britische Parlamentarier haben Scotland Yard einen ganzen „Katalog von Fehlern“ bei den Ermittlungen zum Medienskandal um die Zeitung „News of the World“ vorgeworfen. Gleichzeitig habe das hinter dem Boulevardblatt stehende Verlagshaus News International die Polizeiuntersuchung absichtlich durchkreuzt, hieß es im Bericht eines britischen Parlamentsausschusses. Die Londoner Polizei Scotland Yard habe aber keinen „wirklichen Willen“ gezeigt, etwas gegen die mangelnde Kooperation von News International zu tun.
In ihrem Bericht forderten die Parlamentarier die Regierung auf, mehr für eine schnelle Aufklärung der Affäre zu tun und dafür größere Summen zur Verfügung zu stellen. Reporter der inzwischen eingestellten Zeitung „News of the World“ hatten die Telefone von mindestens 4000 Prominenten, Verbrechensopfern, Hinterbliebenen und Soldatenwitwen illegal abgehört. Außerdem waren Bestechungsgelder an Polizisten gezahlt worden. Kritik gibt es auch, weil einige frühere Mitarbeiter des Blattes später bei Scotland Yard angestellt wurden.
Das Komitee, das für Angelegenheiten des Innenministeriums zuständig ist, hatte den mittlerweile zurückgetretenen Londoner Polizeichef Sir Paul Stephens und dessen Stellvertreter John Yates befragt. Dabei ging es sowohl um neue Anschuldigungen in dem seit Jahren laufenden und nun wieder neu aufgeflammten Skandal als auch um die Frage, warum die ursprünglichen Ermittlungen nicht weitergeführt worden waren.