Sinti- und Roma-Verband klagt über Vorurteile

Mainz (dpa) - Der Verband der Deutschen Sinti und Roma in Rheinland-Pfalz klagt über anhaltende Vorurteile in Deutschland: „Immer wenn über uns im Zusammenhang mit Armut, Kriminalität oder Prostitution geredet wird, sieht man uns als einheitliche Gruppe“.

„Das ist nicht neu, es gibt alle paar Jahre einen neuen Anlass, und es läuft immer gleich ab“, sagte der Vorsitzende Jacques Delfeld in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Mainz.

Die Zuwanderung ärmerer Menschen aus Osteuropa wirkt sich nach Ansicht des Verbands auch auf deutsche Sinti und Roma aus: „Das eine wird nicht vom anderen getrennt. Dass die meisten Sinti und Roma hier deutsche Staatsbürger und überhaupt nicht arm sind, spielt keine Rolle.“ Weltweit gebe es zwölf Millionen Sinti und Roma. Im Alltag herrsche aber nach wie vor eine Diskriminierung vor.

Der Verbandsvorsitzende führt das Beispiel einer Wohnungssuche an. „Oft läuft das so: Sie kriegen den Termin, aber bei der Vorstellung kommt dann die Frage: "Wo kommen Sie eigentlich her?"“, sagte Delfeld. Wenn er dann Landau sage oder dass er deutscher Staatsbürger sei, komme eine ungläubige Rückfrage. „Wenn Sie am Ende "Sinto" sagen, besiegeln Sie nur das, was in dem Moment ohnehin schon klar ist: Dass Sie die Wohnung nicht bekommen.“