Snowden vermisst in Moskau Tortilla-Chips und seine Familie
Berlin/Moskau (dpa) - Das politische Asyl in Moskau bedeutet für den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden auch Verzicht auf Kleinigkeiten, die das Leben manchmal erst lebenswert machen.
Dazu gehört eine bestimmte Sorte Tortilla-Chips, wie John Goetz für die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstag) nach dem Treffen Snowdens mit dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele in Moskau.
Neben Goetz begleitete Ex-„Spiegel“-Chefredakteur Georg Mascolo das Treffen am vergangenen Donnerstag. Goetz arbeitet auch als Reporter für den Norddeutschen Rundfunk (NDR).
Snowden freute sich sehr, dass die Besucher aus Deutschland jede Menge Tüten mit Keksen und Knabberzeug mitgebracht hatten, wie es in dem Bericht heißt. Ansonsten arrangiere sich der von den USA wegen Geheimdienstverrats gesuchte Snowden mit seiner Wahlheimat. Es mache ihm Spaß, Russisch zu lernen, die Kultur gefalle ihm. Es gehe ihm gut, er fühle sich gut behandelt, wird der 30-Jährige zitiert. Detaillierte Auskunft über den Moskauer Alltag gab Snowden wohl nicht.
Allerdings hat der Mann, der unter anderem half, die Affäre um das ausgespähte Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel öffentlich zu machen, offensichtlich Heimweh: „Der Preis meiner Handlungen ist der Verlust von echten und regelmäßigen Kontakten zu meiner Familie und meinen Freunden.“