SPD: Schäuble in Griechenland-Verhandlungen entmachtet
Berlin (dpa) - In den Verhandlungen über eine Lösung der griechischen Schuldenkrise ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach Ansicht der SPD im Bundestag entmachtet worden.
Schäuble habe jetzt die gleiche Stellung wie sein griechischer Kollege Gianis Varoufakis, sagte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. „Er darf Interviews geben, aber nicht mehr verhandeln.“ Jetzt würden die Regierungschefs Alexis Tsipras und Angela Merkel verhandeln.
Weiter sagte Schneider: „Das führt natürlich dazu, dass viele Kollegen, die sich bisher am Finanzminister orientiert haben, sagen: Bin ich damit noch einverstanden?“ Es gebe in der Frage, ob und wie Athen künftig geholfen werden sollte, ein tiefes Zerwürfnis innerhalb der Union.
Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatschef François Hollande und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras wollen an diesem Mittwoch in Brüssel versuchen, einen Kompromiss im Streit um die Forderungen der Gläubiger an Griechenland zu finden. „Ich gehe davon aus, dass wir bis zum 30. Juni eine Einigung erreichen können. Denn es ist sowohl im deutschen, als auch im griechischen Interesse, dass Griechenland den Euro behält“, sagte Schneider.
Griechenland ist akut von einer Staatspleite bedroht. Das Hilfsprogramm für das Euroland läuft Ende Juni aus.