Porträt SPD-Vize Scholz ist sich seines politischen Gewichts bewusst

Hamburg (dpa) - Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz ist es gewohnt, Ansagen zu machen. In Erinnerung sind seine Worte, als er 2009 als neuer Chef der damals am Boden liegenden Hamburger SPD sagte: „Wer bei mir Führung bestellt, muss wissen, dass er sie dann auch bekommt.“

Entsprechend regiert der der 58-Jährige seit 2011 auch die Hansestadt - oder wie er selbst zu sagen pflegt: „ordentlich“, „sorgfältig“ und „vernünftig“.

Der Ehemann der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Britta Ernst, SPD-Bundesvize und Hamburgs oberster Sozialdemokrat ist sich seines politischen Gewichts bewusst. Schließlich erkämpfte er bei der Bürgerschaftswahl 2011 nach rund zehn Jahren CDU-Regierung für die SPD aus dem Stand eine absolute Mehrheit. 2013 zählte Deutschlands damals einziger alleinregierender SPD-Regierungschef zudem zu den Chefunterhändlern des schwarz-roten Koalitionsvertrags in Berlin.

Scholz, seit 1975 SPD-Mitglied, ist aber auch der Vorwurf der Überheblichkeit nicht fremd. Nach seiner Zeit als Juso-Vize (1982-1988) stieg der gebürtige Osnabrücker, der seit seiner Kindheit in Hamburg lebt, 1994 in den SPD-Vorstand der Hansestadt auf. Damals warfen Kritiker ihm „napoleonisches Gehabe“ vor.

1998 wurde er in den Bundestag gewählt. 2001 musste der auf Arbeitsrecht spezialisierte Jurist seinen Berliner Job vorerst verlassen, um als Innensenator letztlich vergeblich eine SPD-Wahlniederlage gegen den populistischen Amtsrichter Ronald Schill zu verhindern.

Nur ein Jahr später holte ihn Kanzler Gerhard Schröder zurück nach Berlin. Als Generalsekretär fing sich Scholz den Spitznamen „Scholzomat“ ein, weil er sich öffentlich geschliffen, aber oft inhaltsarm äußerte. Als Arbeitsminister in der großen Koalition erregte mit seinen Kurzarbeiter-Regelungen Aufmerksamkeit.