Spitzenforscher: Selbstkontrolle funktioniert
Berlin (dpa) - Im Ausgang der Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sieht die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Beleg, „dass das Prinzip Selbstkontrolle in der Wissenschaft funktioniert“.
Die Universität Bayreuth habe die Vorwürfe konsequent verfolgt, sagte der DFG-Präsident Matthias Kleiner der Nachrichtenagentur dpa. „Das Ergebnis bezieht sich auf anerkannte Regeln guter wissenschaftlicher Arbeit.“ Alles andere wäre auch eine schlechte Botschaft an die vielen jungen Menschen, die redlich an ihrer Promotion arbeiteten, sagte Kleiner.
An diesem Mittwoch will die Universität Bayreuth den kompletten mehr als 40seitigen Bericht ihrer Selbstkontrollkommission vorstellen, die sich eingehend mit den Plagiatsvorwürfen befasst hat. Das Fazit der Prüfung hatte die Universität bereits Ende vergangener Woche mitgeteilt. Danach sind weite Teile der Doktorarbeit des CSU-Politikers Plagiate. Guttenberg habe vorsätzlich die Standards wissenschaftlicher Praxis verletzt. Die Aberkennung des Doktortitels sei zu Recht erfolgt - so die Universität. Die Kommission will in ihrem Bericht auch Empfehlungen geben, wie die Betreuung von Doktoranden künftig verbessert werden kann.
Der DFG-Präsident sagte, gute Promotionen entstünden dort, wo es „einen regen Austausch zwischen Doktorand und Doktorvater gibt und dabei auch die persönliche Identifikation mit dem Forschungsthema deutlich wird“. Kleiner: „Nicht in Einsamkeit, aber in Freiheit soll eine Promotion entstehen.“ Besonders bei externen Promotionen sei eine kontinuierliche intensive Diskussion zwischen Doktorand und Betreuer wichtig.