Steinbrück: Mitgliedervotum kein Selbstgänger
Berlin (dpa) - Der bei der Bundestagswahl unterlegene SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieht ein gewisses Risiko im Mitgliederentscheid seiner Partei über den Eintritt in eine große Koalition.
„Meine Wahrnehmung ist, dass dieses Mitgliedervotum kein Selbstgänger ist. Der Fisch ist noch nicht gebürstet“, sagte Steinbrück der Wochenzeitung „Die Zeit“. Steinbrück betonte, dass auch eine knappe Mehrheit ausreichend sei. „Wir haben frühzeitig gesagt, dass wir dieses Votum akzeptieren, wie immer es ausgeht. Das heißt, auch wenn es 52 zu 48 ausgeht, wird man dieses Votum des Souveräns der SPD akzeptieren müssen“, sagte Steinbrück. Aber ein so knappes Ergebnis wäre „für die Gesamtlage der SPD ein ziemlicher Brocken im Rucksack.“
Scharfe Kritik übte Steinbrück an den Medien. „Ich habe in diesem Wahlkampf Erfahrungen gemacht, die ich vorher nicht für möglich gehalten habe, positive und negative. Der Respekt im Umgang zwischen Politik und Medien beschäftigt mich sehr.“
Er sei keine beleidigte Leberwurst, frage aber: „Was heißt das für die Bewerbung und Auslese in unserer Demokratie, wenn Frauen und Männer nicht mehr in die Politik gehen wollen, weil sie das sich und ihren Familien nicht zumuten mögen?“ Mit der Frage müssten sich die Medien beschäftigen.