Tausende Atomkraftgegner demonstrieren in Deutschland

Brokdorf/Gundremmingen (dpa) - Am Jahrestag der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima haben in Deutschland Tausende Menschen gegen die Nutzung der Kernenergie demonstriert. Sie forderten eine rasche Umsetzung der Energiewende und einen Neustart beim Umgang mit dem radioaktiven Atommüll.

Die größten Protestaktionen fanden an den Atomkraftwerken im bayerischen Gundremmingen und im schleswig-holsteinischen Brokdorf statt.

Während die Veranstalter in Gundremmingen von 4000 Teilnehmern sprachen, zählte die Polizei von rund 3000 Demonstranten. Am Atomkraftwerk Brokdorf versammelten sich nach Angaben der Organisatoren mehr als 3000 Menschen. Die Polizei sprach von 2300 Teilnehmern.

Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beteiligten sich an den Demonstrationen und Menschenketten in Brokdorf, Gundremmingen, Neckarwestheim, Gronau, Hannover und anderen Orten mehr als 20 000 Menschen.

In Brokdorf versammelten sich die Demonstranten zu einer vier Kilometer langen Menschenkette. „Wir werden so lange demonstrieren, bis das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz ist, aber nicht nur in Deutschland. Die Radioaktivität kennt ja keine Grenzen“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth, die sich an der Aktion beteiligte, der Nachrichtenagentur dpa.

Zusätzliche Nahrung erhielten die Proteste von dem am Mittwoch bekanntgewordenen Fund verrosteter Fässer mit Atommüll auf dem Kraftwerksgelände im nahegelegenen Brunsbüttel. „Rostende Fässer sind nicht das, was Sicherheit bedeutet“, sagte Roth.

Auch rund um das Kernkraftwerk Neckarwestheim in Baden-Württemberg verlangten Demonstranten einen schnelleren Atomausstieg. Bei einem Schweigemarsch gedachten sie zudem der Opfer der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan, die den Atom-GAU in Fukushima auslöste. Schwarze Bänder wehten am Straßenrand. Vor dem Kernkraftwerk selbst war am Nachmittag eine Kundgebung geplant. Der BUND zählte rund 5000 Teilnehmer, die Polizei 1000.

Im münsterländischen Gronau forderten Demonstranten eine Ende der Aufbereitung in Deutschlands einziger Uranfabrik. Nach Polizeischätzung beteiligen sich 2000 Menschen an der Aktion, laut BUND mehr als 4000. Am Abend war im Braunschweiger Land rund um das marode Atommülllager Asse eine rund 80 Kilometer lange Menschen- und Lichterkette geplant.