Terrorist von Paris anonym beigesetzt
Paris (dpa) - Einer der Terroristen von Paris ist anonym beigesetzt worden. Saïd Kouachi, älterer Bruder der beiden Islamisten, die das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ überfallen hatten, sei in Reims begraben worden.
Das bestätigte die Verwaltung der nordöstlich von Paris gelegenen Stadt. Bei den Anschlägen und Geiselnahmen hatten die Terroristen in der vergangenen Woche 17 Menschen getötet.
Kouachi habe zwei Jahre in dem Ort gewohnt, deswegen habe die Beerdigung dort nicht verweigert werden können, hieß es. Mit der Beisetzung in einem anonymen Grab solle verhindert werden, dass der Ort zu einer Pilgerstätte für Fanatiker werde.
Der jüngere Bruder Chérif Kouachi soll ebenfalls anonym in Gennevilliers im Norden von Paris beerdigt werden. Im Fall des dritten Terroristen Amedy Coulibaly, der für die Geiselnahme im koscheren Supermarkt verantwortlich war, sollen die Angehörigen noch keine Entscheidung getroffen haben. Er lebte in Grigny südlich von Paris.
Die französische Polizei fahndet weiter nach möglichen Unterstützern der drei Männer. Zuletzt waren im Zusammenhang mit der Terrorwelle weitere zwölf Menschen festgenommen worden. Die Verdächtigen sollen wegen möglicher Verbindungen zu den Attentätern vernommen werden.
Nach gewalttätigen Protesten in Teilen der islamischen Welt gegen die neuerliche Mohammed-Karikatur in der aktuellen „Charlie Hebdo“-Ausgabe betonte Frankreichs Präsident François Hollande den Einsatz seines Landes für die Freiheitsrechte. „Frankreich hat Prinzipien und Werte, darunter besonders die Meinungsfreiheit“, sagte Hollande am Samstag bei einem Besuch in Tulle östlich von Bordeaux. Frankreich unterstütze auch die Länder der aktuellen Proteste im Kampf gegen den Terrorismus. Aufgebrachte Muslime hatten etwa am Freitag im zentralafrikanischen Niger ein französisches Kulturzentrum angezündet.
Die Nachfrage nach der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe riss am Samstag nicht ab. In Frankreich waren zunächst wieder Exemplare des ersten Hefts nach den Terroranschlägen zu haben. Seit dem Erscheinungstag am Mittwoch war das Satiremagazin jeweils in kürzester Zeit vergriffen. In Deutschland gab es am Samstag nur wenige erste Exemplare, die rasch verkauft waren.
Vor den Anschlägen von Paris wurden 60 000 „Charlie Hebdo“-Hefte gedruckt. Jetzt sollte das Magazin zunächst mit drei, dann mit fünf Millionen Exemplaren erscheinen. Wegen der Nachfrage wurde die Auflagezahl am Samstag auf sieben Millionen erhöht.