Dramatischer Funkverkehr „Totalausfall, kein Treibstoff“: Absturzursache geklärt

Medellín (dpa) - Das Flugzeug mit dem brasilianischen Fußballteam Chapecoense an Bord ist wohl wegen Treibstoffmangels abgestürzt. Das teilte die kolumbianische Luftfahrtbehörde auf Basis vorläufiger Untersuchungen am Unglücksort mit.

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Bei dem Absturz waren 71 Menschen ums Leben gekommen, sechs Insassen der Maschine überlebten. „Wir haben Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, warum es nicht genug Treibstoff gab“, sagte der für Luftsicherheit zuständige Sekretär Freddy Bonilla nach Angaben der Zeitung „El Tiempo“. Zuvor war der Funkverkehr zwischen Piloten und dem Tower des Flughafens bei Medellín bekannt geworden, der dramatische Szenen unmittelbar vor dem Absturz am Montagabend offenbart.

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„LaMia 2933 hat einen Totalausfall, Totalausfall der Elektronik, ohne Treibstoff“, sagte der Pilot laut den von Medien veröffentlichten Aufnahmen. Das war wenige Minuten, bevor das Flugzeug vom Radar verschwand. Der in Bolivien registrierten Fluggesellschaft LaMia wurde von der bolivianischen Regierung die Lizenz entzogen.

Zudem wurde die Spitze der Luftfahrtbehörde entlassen. Die Maschine war von Chapecoense gechartert worden, um damit zum Finalhinspiel um den Südamerika-Cup gegen den Club Atlético Nacional zu fliegen.

Das Erreichen des Finales war der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Im Heimatort Chapecó war die Euphorie groß. Am Mittwoch hätte das Spiel stattgefunden - über 50 000 Kolumbianer gedachten im Stadion in Medellín der Opfer. Ebenso versammelten sich in Chapecó, dem Heimatort des Clubs, in der Arena Condá Zehntausende Menschen, weinten und versuchten, das Unbegreifliche zu verarbeiten. Auch die Bundesliga wird am Wochenende eine Schweigeminute abhalten.

Rätsel gibt auf, warum die Maschine zu wenig Treibstoff an Bord hatte. Zunächst war ein Teil der Delegation per Linie ins bolivianische Santa Cruz geflogen. Von hier startete der Charterflug der Gesellschaft LaMia. Das Flugzeug vom Typ Avro RJ85 hat eine Reichweite von knapp 3000 Kilometern. Medellín ist in etwa so weit entfernt von Santa Cruz.

Der Sohn des gestorbenen Copiloten sagte der Zeitung „El Deber“, es sei ein Stopp im nordbolivianischen Tropenort Cobija geplant gewesen. Da der Linienflug nach Santa Cruz verspätet war, habe der Tankstopp ausfallen müssen - da es bereits dunkel war und die Piste in Cobija keine Beleuchtung habe.

Trotzdem wäre auch noch ein Tankstopp zum Beispiel in Bogotá möglich gewesen. Der Verein will in den nächsten Tagen eine Trauerfeier im Stadion von Chapecó organisieren, zu der Zehntausende Menschen erwartet werden. Es ist noch unklar, ob die Särge dort aufgebahrt werden können und wann die Leichen freigegeben werden. Sie sollen mit der brasilianischen Luftwaffe heimgeholt werden. Nach unbestätigten Informationen könnten sie ab Freitag nach Brasilien kommen.