Reaktionen Trauer um Roman Herzog: Eine kluge Stimme wird fehlen
Berlin (dpa) - Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft trauern um den Altbundespräsidenten und einstigen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Roman Herzog (CDU). Er war am Dienstag im Alter von 82 Jahren gestorben.
Eine Auswahl der Reaktionen:
- Bundespräsident Joachim Gauck schrieb an Herzogs Witwe Alexandra Freifrau von Berlichingen: „Mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine freiheitliche Verfassung ein. Als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident waren ihm die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe.“
- Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: „Seine unverwechselbare kluge Stimme und seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und dabei Mut zu machen, wird mir und wird uns allen fehlen.
- EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte: „Mit ihm verlieren wir einen klugen und kritischen Menschen, der weit über seine Zeiten als Bundespräsident und Bundesverfassungsgerichtspräsident hinaus immer wieder wichtige Denkanstöße gegeben und damit Deutschland wie Europa vorangebracht hat.“
- Frank-Walter Steinmeier (SPD), Außenminister und Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, sagte in einer Mitteilung: „Ich habe Roman Herzog als einen geradlinigen, ehrlichen und klugen Menschen erlebt, der sich nicht scheute, auch harte Wahrheiten anzusprechen, aber auch seinen tiefsinnigen Humor niemals verlor.“
- Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schrieb an Herzogs Witwe: „Unvergessen sind sein entschlossenes Eintreten für die Aussöhnung mit unseren polnischen Nachbarn in einem vereinten Europa und sein wegweisender Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur.“
- SPD-Chef Sigmar Gabriel hob hervor: „Roman Herzog hat für einen Dialog zwischen den Religionen geworben, sich mit deutlichen Worten für Integration und gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus eingesetzt und frühzeitig auf die Probleme der globalisierten Welt hingewiesen.“
- Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): „Aus seinem Wirken als Bundespräsident ragt für mich seine Entscheidung heraus, den 27. Januar - den Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz - zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu erklären.“
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU): „Roman Herzog hatte stets die Zukunft im Blick. Wie kaum ein zweiter warb er für eine intelligent aufgestellte Politik und Wirtschaft sowie für die Belange der jungen Generation. Sein Einsatz für Nachhaltigkeit, seine Weisheit und sein Humor werden uns fehlen.“
- Horst Seehofer (CSU), Bayerns Ministerpräsident: „Klug, weitsichtig, mutig, mit großer Liebe zum offenen Wort und dabei stets bescheiden haben wir ihn erlebt - als Bundespräsident, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts, als Minister.“
- Unions-Fraktionschef Volker Kauder: „Roman Herzog hat als Bundespräsident unserem Land Impulse von unschätzbarer Bedeutung gegeben. Er war ein politischer Richtungsgeber im allerbesten Sinne und ein Glücksfall für Deutschland.“
- Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: „Das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen war ihm immer ein Herzensanliegen.“
- Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx: „In prägenden Reden hat er die grundlegenden Probleme der Gesellschaft benannt und ist dafür eingetreten, dass Deutschland auch international Verantwortung übernimmt.“
- Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: „Roman Herzog hat das demokratische Selbstverständnis und die politische Kultur Deutschlands maßgebend mitgeprägt.“
- Christian Lindner, FDP-Bundesvorsitzender: „Als Bundespräsident hat er nie den Deutschen nach dem Mund geredet, sondern ins Gewissen, wenn es nötig war.“
- Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter: „Über Parteigrenzen hinweg hat sich Roman Herzog als Bundespräsident um Deutschland große Verdienste erworben.“
- Die Vorsitzenden der Fraktion Die Linke, Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht: „Man musste seine Meinungen nicht teilen, um sie ernst zu nehmen. Roman Herzog, oft auch als „Mann der klaren Worte“ bezeichnet, war eine markante Stimme in der deutschen Politik.“