Vier Tote bei Muslimbrüder-Protest in Alexandria
Alexandria/Kairo (dpa) - In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria sind am Donnerstag vier Menschen getötet worden, als sich Anwohner einem Protestmarsch der Muslimbrüder entgegenstellten. Es entbrannte eine Massenschlägerei.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gelang es der Polizei zunächst nicht, die Gewalt zwischen den Demonstranten und den Anwohnern zu beenden. Den Angaben zufolge wurden 45 Menschen verletzt.
Das Nachrichtenportal Al-Ahram berichtete, die Anwohner hätten den Protestmarsch der Muslimbrüder gestoppt, als sich die Demonstranten auf eine koptische Kirche zubewegten. Sie hätten gerufen: „Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns für unsere koptischen Brüder“ und „Wir sind alle Ägypter - Millionen gegen die Muslimbrüder“. In mehreren Provinzen hatten Islamisten am Mittwoch und Donnerstag Kirchen und christliche Einrichtungen verwüstet.
Vor der Kairoer Al-Iman-Moschee sperrten etwa 3000 Islamisten die Straße vor der Kairoer Al-Iman-Moschee ab, in der fünf Opfer der Gewaltexzesse vom Vortag aufgebahrt waren. Die Polizei ließ sich in dem Viertel nach Angaben eines dpa-Reporters nicht blicken.
Im Kairoer Stadtteil Giza stürmten mehrere Hundert Islamisten das Gebäude der Provinzverwaltung. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen brach ein Feuer aus.
Ein Polizist starb in der Stadt Al-Arisch auf der Sinai-Halbinsel, als Extremisten am Mittag das Feuer auf den Offiziersclub der Polizei eröffneten.
Die Anhänger der radikalen Islamisten-Vereinigung Dschihad wollen an diesem Freitag gemeinsam mit den Muslimbrüdern gegen die neue Übergangsregierung protestieren. Geplant seien an diesem „Freitag der Wut“ zwar friedliche Kundgebungen, aber es könne niemand garantieren, dass es dabei nicht zu Gewalt und Brandanschlägen kommt, sagte der Generalsekretär der von der Vereinigung gegründeten Islamischen Partei, Mohammed Abu Samra, am Donnerstag dem Nachrichtenportal der Kairoer Tageszeitung „Al-Masry Al-Youm“.
Was bei der Räumung der zwei Protestlager der Islamisten in Kairo geschehen sei, habe viele junge Menschen so in Rage versetzt, „dass es schwer werden könnte, die jungen Leute zu kontrollieren“, sagte Abu Samra. Er hoffe immer noch „auf die Verwirklichung der großen islamischen Revolution“.