Was kostet die Aufnahme von 800 000 Flüchtlingen?

Berlin (dpa) - 800 000 Flüchtlinge werden in diesem Jahr in Deutschland erwartet - bisher zumindest. Die Gesamtkosten für Bund und Länder könnten nach ersten groben Schätzungen auf zehn Milliarden Euro steigen.

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Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Vize Sigmar Gabriel (SPD) halten diese Größenordnung zumindest für plausibel. Seriös abschätzen lässt sich die Summe aber nicht. Die zehn Milliarden Euro könnten zudem eher eine Untergrenze sein. Allein der Bund will für 2016 sechs Milliarden beisteuern.

Niemand weiß, wie sich die Zahlen der Flüchtlinge letztlich entwickeln. Auch gibt es Abgrenzungsprobleme. Wenn zum Beispiel Länder angesichts steigender Flüchtlingszahlen mehr Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter einstellen, können solche Ausgaben nicht einfach als reine Flüchtlingskosten abgebucht werden. Ebenso vorgezogene Ausgaben zur Nutzung von Immobilien des Bundes.

Neben Ausgaben für Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen fallen Zusatzkosten für Personal und Sachkosten an. Bisher gibt es aber keine einheitliche Berechnungsgrundlage sowie keinen standardisierten Kostenabgleich. Jedes Land regelt bis dato Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen auf seine Art. Daten werden unterschiedlich erhoben, Pauschalbeträge den Kommunen nicht einheitlich erstattet.

Im Sommer kursierten in den Ländern unterschiedlichste Vorstellungen über Pauschalen - die nach damaligen Vorstellungen künftig der Bund beisteuern sollte. 12 500, 13 100 oder 14 000 Euro je Asylbewerber pro Jahr wurden seinerzeit genannt. Als im Sommer von 450 000 Asylanträgen für dieses Jahr ausgegangen worden war, ergaben sich demnach Kosten zwischen 5,6 Milliarden und 6,3 Milliarden Euro pro Jahr - vorausgesetzt die Menschen bleiben länger.

Wenn inzwischen 800 000 Flüchtlinge erwartet werden, kämen - sofern diese frühere Zahlen schlicht hochgerechnet würde - zwischen 10 Milliarden und 11,2 Milliarden Euro zusammen.