Kompliziertes Netz Wer kämpft gegen wen in Syrien?

Damaskus (dpa) - Was vor mehr als fünf Jahren in Syrien mit Demonstrationen in einer Provinzstadt begann, hat sich zu einem komplexen Bürgerkrieg mit internationaler Dimension ausgeweitet. Der Konflikt wird auch von außen immer weiter angefacht.

Er ist schwer lösbar, weil es viele Akteure mit unterschiedlichen Interessen sowie ein kompliziertes Netz gegenseitiger Abhängigkeiten gibt.

SYRISCHE REGIERUNG: Den Truppen von Präsident Baschar al-Assad ist mit Hilfe ihrer Verbündeten kürzlich ein wichtiger Etappensieg gelungen: Die Rückeroberung von Aleppo. Die syrische Regierung geht deutlich gestärkt aus den vergangenen Kämpfen hervor und kontrolliert mittlerweile wieder die großen Städte des Landes wie Damaskus, Homs, Aleppo und den Küstenstreifen am Mittelmeer. Syriens Armee hat allerdings viele Soldaten verloren und wird vor allem durch russische Kampfjets, iranische Kämpfer und die Schiitenmiliz Hisbollah unterstützt. Auch Verbände aus Afghanistan und dem Irak sollen aufseiten des Regimes kämpfen.

ISLAMISCHER STAAT (IS): Die Terrormiliz hat in den vergangenen Monaten zwar große Teile ihres Gebietes verloren, herrscht aber immer noch in vielen Gebieten entlang des Euphrats und in Zentralsyrien und konnte sogar die antike Oasenstadt Palmyra zurückerobern, nachdem sie schon von dort vertrieben worden war.

REBELLEN: Unzählige Rebellengruppen kämpfen in Syrien - von moderaten Gruppen, die vom Westen unterstützt werden, bis zu radikalen Islamisten, wie der früheren al-Kaida-nahen Nusra-Front. Immer wieder gehen die verschiedenen Truppen zeitweise Zweckbündnisse ein.

KURDEN: Kurdische Streitkräfte beherrschen mittlerweile den größten Teil der Grenze zur Türkei. Sie sind ein wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen den IS. Sie kämpfen teilweise mit Rebellen zusammen, kooperieren aber auch mit der Führung in Damaskus.

DIE USA UND DER WESTEN: Washington führt den Kampf gegen den IS an der Spitze einer internationalen Koalition. Kampfjets fliegen täglich Angriffe. Beteiligt sind unter anderem Frankreich und Großbritannien. Deutschland stellt unter anderem sechs Tornados für Aufklärungsflüge.

RUSSLAND: Seit mehr als einem Jahr fliegt Russlands Luftwaffe Angriffe in Syrien und steht an der Seite von Machthaber Assad. Russland bekämpft offiziell den IS, greift aber immer wieder auch moderate Rebellengruppen an, die Seite an Seite mit Dschihadisten kämpfen.

IRAN: Teheran ist der treueste Unterstützer Assads. Nach Angaben Teherans sind Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden als militärische Berater der syrischen Armee im Einsatz. Auch die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz Hisbollah aus Syriens Nachbarland Libanon kämpft an der Seite Assads.

SAUDI-ARABIEN UND DIE TÜRKEI: Riad und Ankara sind wichtige Unterstützer von Rebellen. Sie fordern den Sturz Assads. Saudi-Arabien geht es darum, den iranischen Einfluss zurückzudrängen. Der Iran ist der saudische Erzrivale im Nahen Osten. Die Türkei will eine größere Selbstbestimmung der Kurden in Nordsyrien verhindern und kämpft mittlerweile auch innerhalb des syrischen Staatsgebietes mit Bodentruppen und Panzern gegen den IS.