Hintergrund Wichtige Kandidaten der Präsidentenwahl
Paris (dpa) - Knapp drei Monate vor der Präsidentenwahl in Frankreich wird das Bewerberfeld deutlicher. Doch mit weiteren Überraschungen ist zu rechnen. Die wichtigsten Anwärter im Überblick:
MARINE LE PEN: Die Kandidatin der rechtsextremem Front National (FN) vertritt radikale Positionen im Hinblick auf Europa und Ausländer. In Umfragen für die erste Wahlrunde im April liegt die 48-Jährige mit mindestens 25 Prozent regelmäßig vorne.
FRANÇOIS FILLON: Der Spitzenkandidat der bürgerlichen Rechten galt vor der Affäre um den Parlamentsjob seiner Frau als Favorit der Wahl. Nach einer neuen Umfrage könnte der 62-Jährige jedoch - entgegen bisheriger Annahmen - nicht in die entscheidende zweite Runde im Mai gelangen. Die französische Justiz prüft Vorwürfe, wonach Fillons Frau nur zum Schein im Parlament angestellt war. Fillon hatte die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.
EMMANUEL MACRON: Der unabhängige Bewerber gewinnt immer mehr Sympathiepunkte und liegt in Umfragen inzwischen bei über 20 Prozent. Er könnte demnach ins End-Duell gegen Le Pen gelangen - und die Konkurrentin auch schlagen. Der 39-Jährige positioniert sich weder links noch rechts. Konservative werfen ihm vor, das Programm für den glücklosen Präsidenten François Hollande gemacht zu haben, der nicht mehr antritt.
BENOÎT HAMON: Der 49 Jahre alte Ex-Bildungsminister wurde am vergangenen Sonntag von rund zwei Millionen Wählern zum Spitzenkandidaten der angeschlagenen Sozialisten bestimmt. Er will mit der Hollande-Ära brechen und einen neuen Kurs einschlagen, bei dem grüne Themen eine wichtige Rolle spielen. Er gilt zur Zeit als „vierter Mann“ bei der Wahl.
JEAN-LUC MÉLENCHON: Mit 65 Jahren ist der Linkenführer der älteste unter den wichtigen Kandidaten. Der von der kommunistischen Partei (PCF) unterstützte Anwärter dürfte laut Umfragen bei der ersten Runde mindestens zehn Prozent der Stimmen erhalten. Mélenchon gilt als brillanter Redner und ist ein harter Kritiker der deutschen Sparpolitik.