Zahlen und Fakten zur Pakistan-Wahl

Islamabad (dpa) - Die Parlamentswahl im südasiatischen Atomstaat Pakistan am Samstag hat historische Dimensionen.

Erstmals seit der Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 übergibt eine zivile Regierung nach einer vollen Legislaturperiode die Macht an demokratisch gewählte Nachfolger.

Die pakistanischen Taliban (TTP) halten die Wahl für „unislamisch“. Bei Anschlägen wurden in den Wochen vor der Wahl mehr als 120 Menschen getötet. Auch am Wahltag gab es Anschläge mit Toten und Verletzten. Mehr als 620 000 Sicherheitskräfte wurden eingesetzt, um die Abstimmung zu schützen.

Mehr als 86 Millionen der über 180 Millionen Pakistaner waren dazu aufgerufen, in einem der knapp 70 000 Wahllokale ihre Stimme abzugeben. 268 der 342 Sitze in der Nationalversammlung - dem Unterhaus des Parlaments - sollten vergeben werden. Unter anderem wegen gewaltsamen Zwischenfällen beschloss die Wahlkommission, die Abstimmung in vier Wahlkreisen zu verschieben.

Weitere 60 Sitze sind für Frauen reserviert, zehn weitere für religiöse Minderheiten. Diese Sitze standen am Samstag nicht zur Wahl, sondern werden danach von den Parteien je nach ihrem Abschneiden besetzt. Ein Beispiel: Sollte eine Partei bei der Wahl ein Drittel der 272 Sitze gewonnen haben, dürfte sie anschließend auch ein Drittel der Frauen- und ein Drittel der Minderheiten-Sitze besetzen.

Gewählt wird - anders als in Deutschland - nach dem Mehrheitswahlrecht: Wer in einem der 272 Wahlkreise am stärksten abschneidet, gewinnt dort den Sitz. Die Stimmen der Verlierer verfallen. 6850 Bewerbungen ließ die Wahlkommission zu. In dieser Zahl sind auch Kandidaten erfasst, die in mehr als einem Wahlkreis kandidieren und daher mehrfach gezählt werden.

In Pakistan ist es erlaubt, in mehreren Wahlkreisen gleichzeitig zu kandidieren. Bei einem Mehrfachsieg muss sich der Kandidat für den Sitz eines Wahlkreises entscheiden, in den anderen Distrikten muss nachgewählt werden.

Neben der Nationalversammlung wurden am Samstag die Regionalparlamente aller vier pakistanischen Provinzen Punjab, Sindh, Khyper-Pakhtunkhwa und Baluchistan gewählt.

Auf nationaler Ebene waren die wichtigsten Themen die schlechte Sicherheitslage, die Wirtschaftskrise und die Energieknappheit. Seit der Wahl 2008 führte die Volkspartei PPP von Präsident Asif Ali Zardari - dem 57 Jahre alten Witwer von Ex-Premierministerin Benazir Bhutto - eine Regierungskoalition mit wechselnden Partnern an. Umfragen sagen der PPP eine Niederlage voraus.