Zitate von Joachim Gauck
Berlin (dpa) - Der frühere DDR-Bürgerrechtler und wahrscheinlich künftige Bundespräsident Joachim Gauck hat sich bei verschiedenen Veranstaltungen zur aktuellen Politik und grundsätzlichen Werten geäußert.
Nachfolgend einige Zitate:
„Unsäglich albern“ (16.10. 2011, zur Finanzmarkt-Debatte)
„Das wird schnell verebben.“ (16.10.2011, zur internationalen Protestbewegung „Occupy“)
„Wir dürfen uns von den Fanatikern und Mördern nicht unser Lebensprinzip diktieren lassen.“ (27.7.2011, bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten aus Sicherheitsaspekten als Reaktion auf Terror)
„Widerstand ist nicht, Widerstand wird.“
„Wir sind nicht dazu da, vor dem Verbrechen zu kapitulieren und vor dem Unheil zu flüchten.“ (29.11.2010, vor der Entgegennahme des Geschwister-Scholl-Preises)
„Denn als Bürger der DDR haben ich und viele andere Menschen im ganzen Osten Europas Ohnmacht erlebt und trotz Ohnmacht Ähnliches geschafft: Es gibt ein wahres Leben im falschen.“. (10.10.2010 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den israelischen Schriftsteller David Grossmann)
„Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten.“ (3.10.2010 bei einer Feierstunde im Berliner Abgeordnetenhaus zum Einheits-Jubiläum)
„Deutschland hat eine Liebhaberin der Freiheit verloren, und ich wünschte mir, sie würde viele Menschen anstecken mit dieser Liebe zur Freiheit und auch dazu, eine eigene Meinung zu haben und sie laut und deutlich zu vertreten.“ (12.9.2010 zum Tod der DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley)
„Ich würde in der Tradition all derjenigen Bundespräsidenten stehen, die sich gehütet haben, die Politik der Bundesregierungen zu zensieren. Mancher wünscht sich ja einen Bundespräsidenten wie einen Kaiser, als letzte Instanz über allem - das darf er nicht sein.“ (25.6.2010, bei seinem ersten Anlauf zur Präsidentschaft im Fernsehsender n-tv über sein Amtsverständnis.)
„Geben Sie mir einfach noch ein wenig Zeit.“ (Joachim Gauck nach dem Rücktritt von Christian Wulff auf die Frage, ob er zu einer erneuten Kandidatur bereit sei)
„Das Glück auf den Gesichtern der Leute kam mir bekannt vor - es erinnerte mich an 1989.“ (Zu den Ereignissen des arabischen Frühlings, bei einem Wirtschaftsforum am 13. Februar 2012)
„Es ist ein Geschenk der Zivilisation an die Lebenden.“ (Über freie Künstler in einer freien Gesellschaft, aus seiner Eröffnungsrede der 91. Salzburger Festspiele im Juli 2011)
„Jeder sollte sich fragen, ob wir den Mut immer ausrichten für die Freiheit.“ (Im September 2010 bei der Ehrung von Kurt Westergaard, der wegen seiner Mohammed-Karikatur Todesdrohungen bekommen hatte)
„Das zeigt mir, dass meine Gespräche mit der SPD auch etwas bewirkt haben könnten.“ (Über die Distanzierung der SPD von der Linkspartei, einige Tage nach seiner Niederlage bei der Bundespräsidentenwahl im Juni 2010 gegen Christian Wulff)
„Mein Wunsch ist, dass uns all diese Aktivitäten erhalten bleiben. Das ist ein Geschenk für unser Land, dass diese Leute da sind, die sich nicht einfach abwenden von der Politik.“ (Darüber, wie wichtig es sei, dass Politik und Bürger stärker aufeinander zugehen, am Tag seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl im Juni 2010)
„Wenn jetzt die verwöhnten Kinder der roten Bourgeoisie von einst so über mich urteilen, dann ist dies erbärmlich und hat mit politischer Aufklärung nichts zu tun.“ (Im Juni 2010 zum Vorwurf der Linken, er habe als Pfarrer zu DDR-Zeiten Privilegien gehabt)
„Gauck ist kein Promoter für Rot-Rot-Grün.“ (Nach seiner Nominierung zum Bundespräsidenten-Kandidaten von SPD und Grünen im Jahr 2010)
„Deutsche lieben es, betrübt zu sein. (...) Das ganze Land lebt häufig von einer Unkultur des Verdrusses.“ (Bei einer Rede vor Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes im Juni 2010 darüber, dass den Deutschen das hohe wirtschaftliche und demokratische Niveau ihres Landes oft nicht bewusst sei)
„So wichtig Parteien sind, dieses Amt sollte keine Beute von Parteien sein.“ (Im Juni 2010 über das Amt des Bundespräsidenten)
„Wenn ich nicht schon draußen wäre, wäre ich jetzt auch ausgetreten.“ (Im Juni 2006 über den Austritt des ehemaligen Bürgerrechtlers Konrad Weiß aus der Partei der Grünen; Weiß war aus Protest gegen eine Zusammenarbeit mit der PDS ausgetreten. Gauck hatte nach seinem Amtsantritt als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen 1990 schon auf seine Mitgliedschaft verzichtet.)
„Das hab ich doch für nicht möglich gehalten. Das hat mich tief erschreckt.“ (Über die Einsicht in seine eigene Stasi-Akte)
„Verantwortung ist dem Untertan meistens fremd. Was er am besten kann, ist Angst haben.“ (1999 über Furcht vor der Freiheit bei Menschen im Osten Deutschlands)