17 Karstadt-Häuser verkauft

Signa-Holding aus Österreich zahlt mehr als 1,1 Milliarden Euro für die Immobilien.

Berlin/Essen. Der Warenhausriese Karstadt bekommt mitten in seinem Konzernumbau bei einer Reihe von Häusern wie dem Luxuskaufhaus KaDeWe einen neuen Vermieter. Das Immobilienunternehmen Signa rund um den österreichischen Investor René Benko hat 17 von Karstadt betriebene Warenhäuser für mehr als 1,1 Milliarden Euro gekauft. Davon entfallen allein auf das KaDeWe in Berlin mehr als 500 Millionen Euro. Verkäufer des Paketes ist das Vermieterkonsortium Highstreet.

Karstadt sieht den Vermieterwechsel gelassen und verweist in einer Stellungnahme auf langfristige Mietverträge: „Karstadts Mieten wurden während der Akquisition von Karstadt signifikant und nachhaltig auf Marktniveau abgesenkt“, erklärte ein Karstadt-Sprecher. „Diese langfristigen Mietverträge von Karstadt sind von den letzten Immobilienverkäufen nicht berührt“, betonte er. Bei Signa selbst hieß es ebenfalls, alle Objekte seien „langfristig an Karstadt vermietet“.

Der frühere Chef des einstigen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, hatte die Immobilien für einen Milliardenbetrag an Highstreet verkauft. Karstadt rutschte 2009 in die Insolvenz und wurde ein Jahr später von Investor Nicolas Berggruen übernommen. Es wurden Mietsenkungen für die Warenhäuser mit Highstreet vereinbart.

Nach dem Auslaufen des Sanierungstarifvertrages Ende August 2012 kamen auf Karstadt jährliche Mehrkosten von etwa 50 Millionen Euro zu. Die Warenhauskette hatte daher einen tiefgreifenden Konzernumbau angekündigt, der mit dem Abbau von 2000 Arbeitsplätzen bis 2014 verbunden ist. Karstadt hat insgesamt etwa 25 000 Beschäftigte.

Signa hatte bereits 2011 das Münchner Traditionskaufhaus Oberpollinger sowie weitere Karstadt-Immobilien erworben. Vor einem Jahr wollte Signa zudem den Karstadt-Konkurrenten Kaufhof übernehmen, an dem auch Berggruen Interesse zeigte. Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro legte den ursprünglich geplanten, milliardenschweren Verkauf seiner Warenhaustochter Anfang 2012 allerdings auf Eis. Damals wurde als Hintergrund die schwierige Lage an den Finanzmärkten genannt.

Signa bezeichnete den jüngsten Kauf von 17 Warenhaus-Immobilien als „weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte“. Über den Erwerb und die mittelfristige europäische Wachstumsstrategie will sich Signa im kommenden Jahr näher äußern. Das Unternehmen ist größter privater Eigentümer von Immobilien in der Wiener Innenstadt.